Geburtshilfe Frauenheilkd 2021; 81(06): e41-e42
DOI: 10.1055/s-0041-1730797
Abstracts
MGFG

Der prognostische Einfluss von Eingriffen zur histologischen Sicherung vor primärer explorativer Laparotomie bei Patientinnen mit fortgeschrittenem Ovarialkarzinom

O Starke
Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Technische Universität Dresden, Dresden, Deutschland
,
DM Klotz
Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Technische Universität Dresden, Dresden, Deutschland
,
P Wimberger
Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Technische Universität Dresden, Dresden, Deutschland
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Eine Gewebeuntersuchung ist bei primären Krebserkrankungen zur Diagnosestellung erforderlich. Keine apparative diagnostische Maßnahme kann jedoch ein operatives Staging bei Patientinnen mit Ovarialkarzinom ersetzen oder die Operabilität einschätzen. Die erste histologische Sicherung eines Ovarialkarzinoms erfolgt daher in der Regel bei primärer explorativen Laparotomie, welche bei Diagnose eines epithelialen Ovarialkarzinoms mit dem Ziel der makroskopischen Komplettresektion durchgeführt wird(1). Bei unklarem radiologischem Befund erfolgt bei Patientinnen mit Verdacht auf fortgeschrittenem Ovarialkarzinom eine erste histologische Sicherung insbesondere mittels Laparoskopie, oder auch mittels CT-gestützter Biopsie vor neoadj. Chemotherapie oder Aszitespunktion bei Symptomatik erfolgen.

Es stellt sich daher die Frage, ob ein zusätzlicher Eingriff (mit histologischer Sicherung) vor explorativer Laparotomie im Vergleich zur primären explorativen Laparotomie einen Einfluss auf die Prognose von Patientinnen mit fortgeschrittenem Ovarialkarzinom hat. Frühere Studien haben bereits die Häufigkeit, Morbidität und Einfluss auf Prognose durch Portmetastasen nach zusätzlichen Laparoskopien oder Aszitespunktionen in Patientinnen mit fortgeschrittenem Ovarialkarzinom vor explorativer Laparotomie beschrieben(2,3).

In dieser monozentrischen, retrospektiven Studie untersuchten wir den Einfluss von zusätzlichen Eingriffen mit histologischer Sicherung bei Patientinnen mit fortgeschrittenem epithelialem Ovarialkarzinom (FIGO III/IV). Insgesamt erfassten wir 121 Patientinnen, bei denen in unserer Klinik eine explorative Laparotomie mit dem Ziel der makroskopischen Komplettresektion durchgeführt wurde (Zeitraum 2015-2018). Davon hatten 61 Patientinnen einen zusätzlichen Eingriff (61% extern) vor explorativer Laparotomie: 29 Laparoskopien, 8 Laparotomien, 10 CT-gestützte Biopsien, 11 Aszitespunktionen sowie 3 sonstige Eingriffe. Kein Unterschied zeigte sich beim Anteil der makroskopischen Komplettresektionen, FIGO III/IV, Alter, BMI, CA125 Werte, als auch beim progressionsfreien Überleben (PFS: HR 0.92, 95%CI: 0.59–1.43, p = 0.70) oder Gesamtüberleben (OS: HR 0.72, 95%CI: 0.42–1.22, p = 0.22) zwischen Patientinnen mit zusätzlichem Eingriff mit histologischer Sicherung oder Patientinnen mit primärer explorativer Laparotomie.

In dieser retrospektiven monozentrischen Studie zeigen wir zwar, dass ein zusätzlicher Eingriff zur histologischen Sicherung vor explorativer Laparotomie keinen signifikanten Einfluss auf die Prognose (PFS und OS) von Patientinnen mit fortgeschrittenem Ovarialkarzinom hat, allerdings ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass das Risiko von Portmetastasen und postoperativer Komplikationen durch zusätzliche Eingriffe (insbesondere Laparoskopien) erhöht ist und das große Portmetastasen in kürzester Zeit auftreten können (< 2Wochen).



Publication History

Article published online:
01 June 2021

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