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DOI: 10.1055/s-0041-1730826
Methodischer Vergleich zwischen sonographischer FMD-Messung und elektronischer EndoCheck FMS-Messung mittels VICORDER an der schwangeren Frau
Hintergrund Mittels Ultraschalluntersuchung der A. brachialis mit hochauflösendem Duplex-Scanner wird die Weite des Gefäßes vor und nach fünfminütiger suprasystolischer Stauung bestimmt. Die prozentuale Gefäßdurchmesservergrößerung nach Stauung wird als Flow Mediated Dilation (FMD) bezeichnet. Die Messung gilt als Goldstandard zur Untersuchung der endothelialen Funktion. Im klinischen Alltag stellen sich einige Herausforderungen in der Anwendung: Die Messgenauigkeit ist hochgradig untersucherabhängig und hängt von Erfahrungsschatz und Expertise des/der Durchführenden ab, das Verfahren ist zeit- und materialaufwändig. Mit dem VICORDER etablierte der Hersteller SMT medical ein Gerät, welches mit dem EndoCheck-Flow-Mediated-Slowing-Testverfahren (FMS) eine untersucherunabhängige Bestimmung der Endothelfunktion ermöglicht. Die FMS ist eine Variante der FMD. Die vasomotorische Reaktion wird bei der FMS mit der Verlangsamung der brachialen Pulswellengeschwindigkeit (PWV) quantifiziert. Da PWV reziprok mit der arteriellen Distensibilität verknüpft ist, führt eine Erweiterung des Arteriendurchmessers zu einem post-okklusiven Abfall der PWV. Die Verlangsamung der PWV wird fortlaufend bestimmt, die PWVmin in % zum Ausgangswert schließlich als FMS bezeichnet. Untersuchungen zur Übertragbarkeit der Messergebnisse beider Testverfahren liegen bisher für Schwangere nicht vor.
Methodik Die sonographische FMD-Messung und die parallele Bestimmung der FMS mittels VICORDER wurden bei 20 schwangeren Probandinnen unabhängig von Schwangerschaftsalter, Anamnese und Risikoprofil durch die gleiche Untersucherin durchgeführt.
Ergebnisse Eine FMD/FMS-Wert >10% steht für eine besonders gute Endothelfunktion. Ein FMD/FMS-Wert von <10% weist auf eine eingeschränkte Endothelfunktion hin. Anhand der Ergebnisse der FMD/FMS wurde kategorisch in physiologische (>10%) oder pathologische (<10%) Endothelfunktion unterteilt. Die Ergebniszuordnung stimmte bei allen Probandinnen in beiden Methoden überein.
Schlussfolgerung Die EndoCheck-FMS-Untersuchung überzeugt durch den automatisierten und bedienerunabhängigen Ablauf sowie durch geringen technischen und personellen Aufwand. Da sich die Ergebnisse direkt mit denen des Goldstandards FMD vergleichen lassen, kann die Anwendung an der Schwangeren empfohlen werden. Somit kann dieses standardisierte und einfach durchzuführende Testverfahren unter Vermeidung der Inter-Untersucher-Varianzen in der Prädiktion und Nachsorge von Risikoschwangerschaften eingesetzt werden.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
01. Juni 2021
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