Geburtshilfe Frauenheilkd 2021; 81(06): e54
DOI: 10.1055/s-0041-1730838
Abstracts
MGFG

Therapiemanagement bei Patientinnen mit abnorm invasiver Plazenta.

L Weydandt
Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Deutschland
,
M Lia
Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Deutschland
,
A Tauscher
Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Deutschland
,
B Aktas
Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Deutschland
,
H Stepan
Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Deutschland
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Das Krankheitsbild der abnorm invasiven Plazenta (AIP) ist eine seltene Erkrankung, deren Therapiemanagement aufgrund niedriger Fallzahlen sehr heterogen gehandhabt wird. Die traditionelle operative Therapie besteht aus der Entfernung der Plazenta im Rahmen der Sectio. Als Alternative kann die Plazenta bei der Sectio belassen und im Rahmen einer zweiten Operation entfernt werden (zweizeitiges Vorgehen). Ziel dieser Untersuchung war eine Darstellung und Vergleich der beiden Therapieverfahren.

Materialien und Methoden Eingeschlossen in die Analyse wurden alle Patientinnen die im Zeitraum zwischen 2006 und 2020 an der Universitätsklinik Leipzig mit AIP operiert wurden. Dabei wurde die Diagnose einer AIP in der Regel vorab per Sonographie gestellt.

Ergebnisse Es wurden insgesamt 45 Patientinnen mit AIP erfasst. Die Patientinnen waren im Durchschnitt 32 Jahre alt und befanden sich zum Zeitpunkt der Sectio durchschnittlich in der 32. Schwangerschaftswoche. 34 Patientinnen hatten mindestens eine Sectio in der Anamnese, 23 Patientinnen waren Zustand nach mindestens einer Kürettage. In 64% (29/45) der Fälle wurde ein einzeitiges-OP Verfahren durchgeführt, in 36% (16/45) ein zweizeitiges-OP Verfahren mit Belassen der Plazenta und Hysterektomie oder Entfernung der Plazenta im Rahmen einer 2. Operation. Beim einzeitigen Verfahren konnte in 12 Fällen der Uterus im Rahmen der Sectio erhalten werden, in 17 Fällen ging die Entbindung mit einer Hysterektomie einher. Bei dem zweizeitigen-OP Verfahren konnte der Uterus in 5 Fällen erhalten werden, in 11 Fällen wurde die Patientin im Rahmen der 2. Operation hysterektomiert. Der Blutverlust beim einzeitigen Vorgehen lag durchschnittlich bei 3846 ml, versus 3228 ml beim zweizeitigen Verfahren (p=0,04). Es wurden durchschnittlich 6,6 Erythrozytenkonzentrate beim einzeitigen versus 3,3 Erythrozytenkonzentrate beim zweizeitigen Verfahren transfundiert (p=0,027).

Zusammenfassung Zur Diskussion gestellt werden sollen die Vor- und Nachteile eines einzeitigen vs. zweizeitigen OP-Verfahrens beim Therapiemanagement der AIP. Das zweizeitige Verfahren stellt eine gleichwertige Alternative zum einzeitigen Verfahren her, und geht mit einer signifikant niedrigeren Erythrozytenkonzentrat-Transfusionsrate einher.



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Article published online:
01 June 2021

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