Gesundheitswesen 2021; 83(08/09): 728
DOI: 10.1055/s-0041-1732215
Donnerstag 23.09.2021
Poster

Subjektive Belastung und Depressivität bei pflegenden Angehörigen von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen – Langzeitergebnisse der DeTaMAKS-Studie (RCT)

C Donath
1   Zentrum für Medizinische Versorgungsforschung, Universitätsklinikum Erlangen, Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen
,
K Luttenberger
1   Zentrum für Medizinische Versorgungsforschung, Universitätsklinikum Erlangen, Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen
,
E Gräßel
1   Zentrum für Medizinische Versorgungsforschung, Universitätsklinikum Erlangen, Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen
› Author Affiliations
 

Einleitung Die Angebote „Tagespflege“ und „telefonische Beratung“ gelten bereits als effektive Unterstützungsmaßnahmen für Angehörige von Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung.

Methoden In einer clusterrandomisierten kontrollierten Studie für kognitive Beeinträchtigte in der Tagespflege wurde eine Telefonintervention für deren Angehörige hinsichtlich subjektiver Belastung und Depressivität evaluiert. Von 359 Angehörigen, die die 6-Monate-Interventionsphase komplettiert hatten, konnten nach 12 Monaten noch 304 erreicht werden (nIG=173, nKG=131). Die Zielkriterien wurden mit der „Burden Scale for Family Caregivers“ und dem „Well-Being-Index-Score“ der WHO gemessen. Die Hauptanalyse erfolgte mit Mixed ANOVAs. Sekundär wurden multiple lineare Regressionen für die in der Hauptanalyse signifikanten Zielkriterien berechnet.

Ergebnisse Zum 12-Monats-Follow-Up zeigten die reinen Differenzwerte des Mittelwerts einen nicht signifikanten Vorteil der Interventionsgruppe hinsichtlich subjektiver Belastung: [IG: −0,20 (SD = 5,39) vs. KG: 0,76 (SD = 5,49), p = 0,126, d = 0,177] und Depressivität: (umgekehrte Polung) [IG:−0,05 (SD = 5,17) vs. KG: −0,98 (SD = 5,65), p = 0,136, d = 0,173]. Für subjektive Belastung zeigte die Mixed ANOVA einen signifikanten Haupteffekt für Gruppe (F (1; 302) = 4,40; p = 0,037) und Zeit (F (1,88; 568,96) = 3,56; p = 0,032) aber keine signifikante Interaktion. Die größten Effekte wurden für Angehörige von Menschen mit leichter Demenz gefunden (d = 0,443 für subjektive Belastung und d = 0,520 für Depressivität).

Fazit Es wurde positive Langzeiteffekte telefonischer Beratung für Angehörige beobachtet, insbesondere für Angehörige, die Menschen mit leichter Demenz betreuten. Die Behandlungseffekte nahmen jedoch ab, nachdem die Intervention beendet war.



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Article published online:
02 September 2021

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