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DOI: 10.1055/s-0041-1732223
Einschätzung der Erkrankungsschwere der Neurodermitis durch Ärzte und Patienten in Abhängigkeit vom Geschlecht: Ergebnisse aus dem Deutschen Neurodermitisregister TREATgermany+
Einleitung TREATgermany ist ein Forschungsregister, das deutschlandweit Informationen zu Erkrankungsschwere, Therapieverlauf und Patient Reported Outcomes bei erwachsenen Patienten mit moderater bis schwerer Neurodermitis (AD) dokumentiert. Im Beitrag wird der Zusammenhang der globalen Einschätzung der Erkrankungsschwere der AD durch Ärzte und Patienten zur Baselinevisite und deren Abhängigkeit von Erkrankungssymptomen untersucht.
Methoden Skalen: Globale Einschätzung der Schwere der AD (0 (abgeheilt) - 5 (sehr schwer)) durch Patienten (PGA) und Ärzte (IGA). Symptome: NRS für Schmerzen, Juckreiz und Schlafstörungen der letzten 3 Tage (0 (kein Auftreten des Symptoms) - 10 (schwerst-vorstellbares Auftreten)). Statistik: Stata 15, Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test. + TREATgermany wird durch Sanofi, LEO, Galderma und Lilly finanziell unterstützt.
Ergebnisse 2016-2020 wurden 1.025 Patienten (Alter 42±15 Jahre; 42% Frauen) in 38 Zentren eingeschlossen. PGA und IGA lagen im Median bei beiden Geschlechtern bei 3 (moderat). Frauen (F) litten stärker unter den erfragten Symptomen als Männer (M) (Mediane: Schmerzen: 4 vs 3, Juckreiz: 7 vs 6, Schlafstörungen: 5 vs 4). PGA und IGA stimmten bei 38,4% der Patienten überein. 30,2 bzw. 31,4% der Frauen sowie 35,1 bzw. 26,5% der Männer schätzten ihre AD leichter bzw. schwerer ein als der Arzt (F: p = 0,9; M: p = 0,002). 50,3% der Patienten litten stark unter Schmerzen, Juckreiz oder Schlafstörungen (mind. 1 Wert ≥7), 14,2% unter allen 3 Symptomen. Je 38,0 bzw. 46,2% dieser Patienten schätzten ihre AD schwerer ein als der Arzt (M 33,8 vs 39,7%; F 42,5 vs 52,0%).
Fazit Arzt- und Patientenbeurteilung der AD stimmen geschlechtsspezifisch insbesondere bei schwerem Symptomerleben nicht immer überein. Dies zeigt den Bedarf an individualisierter Behandlung der AD, die Patientenpräferenzen im Fokus hat.
Publication History
Article published online:
02 September 2021
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Georg Thieme Verlag KG
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