Gesundheitswesen 2021; 83(08/09): 734
DOI: 10.1055/s-0041-1732233
Donnerstag 23.09.2021
Poster

Impfstatus und -verhalten von Medizinstudierenden und Hebammenschülerinnen

LL Lerm
1   Bereich Allgemeinmedizin, Medizinische Klinik und Poliklinik III des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden, Dresden, Deutschland
,
K Voigt
1   Bereich Allgemeinmedizin, Medizinische Klinik und Poliklinik III des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden, Dresden, Deutschland
,
A Bergmann
1   Bereich Allgemeinmedizin, Medizinische Klinik und Poliklinik III des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden, Dresden, Deutschland
,
H Riemenschneider
1   Bereich Allgemeinmedizin, Medizinische Klinik und Poliklinik III des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden, Dresden, Deutschland
› Institutsangaben
 

Einleitung Medizinstudierende (MS) und Hebammenschülerinnen (HS) haben schon während ihrer Ausbildung Patientenkontakt und in ihrem späteren Beruf einen großen Einfluss auf Impfentscheidungen ihrer Patienten [1,2]. Um sich selbst und die Patienten vor impfpräventablen Erkrankungen zu schützen, ist ein vollständiger Impfstatus für zukünftiges medizinisches Personal unerlässlich.

Methoden Mithilfe eines Fragebogens „Health Survey 2018“ wurde untersucht, ob zwischen HS und MS Unterschiede im Impfstatus und in der Bewertung der Impfnotwendigkeit von jeweils 13 Impfindikationen bestehen. Daten von 177 MS sowie von 80 HS aus Sachsen (Responserate: je 67% und 100%) wurden analysiert (x2- Test, logistische Regression).

Ergebnisse Der berichtete vollständige Impfstatus für MMR unterschied sich nicht signifikant (88,6%-91,1% bei HS; 95,4%-96,0% bei MS). Unterschiede gab es z.B. bei Tetanus (48,1% vs. 78,2%) und Pertussis (40,5% vs. 75,7%; p<0,001). Signifikant mehr HS als MS gaben an, dass Impfungen nicht notwendig/gefährlich seien (z.B. Röteln: 7,8% vs. 0%; HPV: 30,1% vs. 2,9%; Influenza: 62,7% vs. 21,5%; p<0,001).

Fazit Mehr HS als MS wiesen einen unzureichenden Impfstatus auf und bewerteten Impfungen als nicht notwendig/gefährlich. Dies ist besonders problematisch aufgrund des Kontakts und der Beratung der werdenden Mütter und Neugeborenen. In Zeiten von zunehmender Impfskepsis und -zögern besteht für beide Kohorten dringender Sensibilisierungs- und Handlungsbedarf bereits während der Ausbildung und des Studiums.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
02. September 2021

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  • Quellenangaben

  • 1 Horstkötter N. et al. 2017. Einstellungen, Wissen und Verhalten von Erwachsenen und Eltern gegenüber Impfungen. BZgA-Forschungsbericht; Köln:
  • 2 Voigt K. et al. 2018 Beurteilung der Impfnotwendigkeit durch deutsche Medizinstudierende. Prävention und Gesundheitsförderung.