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DOI: 10.1055/s-0041-1732233
Impfstatus und -verhalten von Medizinstudierenden und Hebammenschülerinnen
Einleitung Medizinstudierende (MS) und Hebammenschülerinnen (HS) haben schon während ihrer Ausbildung Patientenkontakt und in ihrem späteren Beruf einen großen Einfluss auf Impfentscheidungen ihrer Patienten [1,2]. Um sich selbst und die Patienten vor impfpräventablen Erkrankungen zu schützen, ist ein vollständiger Impfstatus für zukünftiges medizinisches Personal unerlässlich.
Methoden Mithilfe eines Fragebogens „Health Survey 2018“ wurde untersucht, ob zwischen HS und MS Unterschiede im Impfstatus und in der Bewertung der Impfnotwendigkeit von jeweils 13 Impfindikationen bestehen. Daten von 177 MS sowie von 80 HS aus Sachsen (Responserate: je 67% und 100%) wurden analysiert (x2- Test, logistische Regression).
Ergebnisse Der berichtete vollständige Impfstatus für MMR unterschied sich nicht signifikant (88,6%-91,1% bei HS; 95,4%-96,0% bei MS). Unterschiede gab es z.B. bei Tetanus (48,1% vs. 78,2%) und Pertussis (40,5% vs. 75,7%; p<0,001). Signifikant mehr HS als MS gaben an, dass Impfungen nicht notwendig/gefährlich seien (z.B. Röteln: 7,8% vs. 0%; HPV: 30,1% vs. 2,9%; Influenza: 62,7% vs. 21,5%; p<0,001).
Fazit Mehr HS als MS wiesen einen unzureichenden Impfstatus auf und bewerteten Impfungen als nicht notwendig/gefährlich. Dies ist besonders problematisch aufgrund des Kontakts und der Beratung der werdenden Mütter und Neugeborenen. In Zeiten von zunehmender Impfskepsis und -zögern besteht für beide Kohorten dringender Sensibilisierungs- und Handlungsbedarf bereits während der Ausbildung und des Studiums.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
02. September 2021
© 2021. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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Quellenangaben
- 1 Horstkötter N. et al. 2017. Einstellungen, Wissen und Verhalten von Erwachsenen und Eltern gegenüber Impfungen. BZgA-Forschungsbericht; Köln:
- 2 Voigt K. et al. 2018 Beurteilung der Impfnotwendigkeit durch deutsche Medizinstudierende. Prävention und Gesundheitsförderung.