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DOI: 10.1055/s-0041-1732250
DIE INANSPRUCHNAHME AMBULANTER VORSORGELEISTUNGEN VON ERWACHSENEN MIT GEISTIGER BEHINDERUNG ODER SCHWEREN MEHRFACHBEHINDERUNGEN
Einleitung Die medizinische Versorgung von Menschen mit Behinderung verläuft trotz der seit 2009 geltenden UN-Behindertenrechtskonvention häufig nicht bedarfsgerecht (1). Die Zielgruppe erhält wenig Vorsorgeuntersuchungen (2). Das Mixed-methods-Projekt MeZEB untersucht die ambulante medizinische Versorgung vor und nach Einführung Medizinischer Zentren für erwachsene Menschen mit Behinderung (MZEB).
Methoden Dargestellt werden Teilergebnisse der Fragebogenerhebung (n = 107) und der Interviewstudie (n = 31) in Bezug auf die Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen vor Aufnahme in ein MZEB. Befragt wurden Patienten und Zugehörige. Die Fragebögen wurden deskriptiv, die leitfadengestützten Interviews fallorientiert inhaltsanalytisch ausgewertet.
Ergebnisse Die Fragebogenerhebung ergab eine im Vergleich zur Bevölkerung geringere Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen. In der Interviewstudie zeigen sich Hinweise auf unterschiedliche Einflussfaktoren: der Bedarf an Unterstützung, die Rolle der Zugehörigen sowie die Priorisierung verschiedener Termine. Ein subjektiv schlecht eingeschätzter Gesundheitszustand sowie ein schlechter Informationsstand gehen mit einer geringeren, eine vertrauensvolle Arzt-Patienten-Beziehung mit einer höheren Inanspruchnahme einher.
Fazit Aus den Ergebnissen lassen sich Maßnahmen ableiten, die die Inanspruchnahme von Vorsorgeangeboten für die Zielgruppe erleichtern können.
Publication History
Article published online:
02 September 2021
© 2021. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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Quellenangaben
- 1 Der Paritätische. (2015) Versorgungsverbund für Erwachsene mit geistiger Behinderung und schweren Mehrfachbehinderungen in Berlin. Berlin: Der Paritätische;
- 2 Hasseler M. (2014) Menschen mit geistigen und mehrfachen Behinderungen als vulnerable Bevölkerungsgruppe in gesundheitlicher Versorgung. In: Deutsche Medizinische Wochenschrift 139 (40) , S. 2030-2034.