Gesundheitswesen 2021; 83(08/09): 742
DOI: 10.1055/s-0041-1732262
Freitag 24.09.2021
Vorträge

Redezeit-REHA – Telefonische Nachsorgegruppen für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz – Ergebnisse der Effektevaluation

M Berwig
1   Universität Leipzig KöR, Medizinsiche Fakultät, Tagesklinik für kognitive Neurologie, Leipzig
,
S Lessing
1   Universität Leipzig KöR, Medizinsiche Fakultät, Tagesklinik für kognitive Neurologie, Leipzig
2   AMEOS Reha Klinikum Ratzeburg, Klinik für pflegende Angehörige, Ratzeburg, Deutschland
,
R Deck
3   Universität zu Lübeck, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Lübeck, Deutschland
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Einleitung Eine medizinische Rehabilitation bei pflegenden Angehörigen von Menschen mit Demenz hat sich als wirksam, aber nicht nachhaltig erwiesen. Telefonische Nachsorgegruppen sollen die Nachhaltigkeit verbessern.

Methoden Prospektive randomisierte kontrollierte Längsschnittstudie (N = 232). Die Interventionsgruppe nahm monatlich über sechs Monate hinweg an strukturierten telefonischen Nachsorgegruppen teil. Als primäres Zielkriterium (Outcome) wurde die Erhöhung der sozialen Teilhabe der pflegende Angehörigen gewählt, welches wie die sekundären Outcomes (u.a. Lebensqualität und Skalen zur subjektiven Gesundheit) in schriftlichen Befragungen zu 4 Messzeitpunkten erfasst wurde.

Ergebnisse An der Studie nahmen 231 Studienteilnehmer teil. Eine Varianzanalyse (ANO-VA) mit Messwiederholung zeigte einen Effekt auf dem primären Outcome Teilhabe zugunsten der Interventionsgruppe, welcher allerdings nur etwa halb so groß war wie erwartet. Darüber hinaus zeigte die ANOVA nachhaltige Effekte mittlerer Größenordnung auf den sekundären Outcomes Depressivität, wahrgenommene soziale Unterstützung und die Lebensqualität der pflegenden Angehörigen.

Fazit Telefonische Nachsorgegruppen für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz können soziale Teilhabe nachhaltig erhöhen, allerdings in deutlich geringerem Ausmaß wie aufgrund vergleichbarer Studien erwartbar. Dennoch zeigen die deutlichen Effekte bei ausgewählten sekundären gesundheitsbezogenen Outcomes, dass die Teilnehmer*innen sehr von der Nachsorgemaßnahme profitieren konnten. Daher kann dieses neue Nachsorgekonzept zur Implementierung empfohlen werden. Sein Einsatz scheint auch bei anderen Indikationen zielführend.



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Article published online:
02 September 2021

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