Gesundheitswesen 2021; 83(08/09): 743
DOI: 10.1055/s-0041-1732264
Freitag 24.09.2021
Vorträge

Bedeutung von Geschlecht für umweltbezogene Gesundheit: bisherige Ansätze und Perspektiven in Umwelttoxikologie, Umweltepidemiologie und Public Health Forschung zu Umwelt & Gesundheit

G Bolte
1   Institut für Public Health und Pflegeforschung, Abteilung Sozialepidemiologie, Universität Bremen, Bremen, Deutschland
,
K Palm
2   Institut für Geschichtswissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin, Berlin, Deutschland
,
U Kraus
3   Institut für Epidemiologie, Helmholtz Zentrum München, Neuherberg, Deutschland
,
M Debiak
4   FG II 1.2 Toxikologie, gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung, Umweltbundesamt, Berlin, Deutschland
,
L Dandolo
1   Institut für Public Health und Pflegeforschung, Abteilung Sozialepidemiologie, Universität Bremen, Bremen, Deutschland
,
K Jacke
2   Institut für Geschichtswissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin, Berlin, Deutschland
,
C Hartig
1   Institut für Public Health und Pflegeforschung, Abteilung Sozialepidemiologie, Universität Bremen, Bremen, Deutschland
,
S Horstmann
1   Institut für Public Health und Pflegeforschung, Abteilung Sozialepidemiologie, Universität Bremen, Bremen, Deutschland
,
S Fichter
4   FG II 1.2 Toxikologie, gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung, Umweltbundesamt, Berlin, Deutschland
,
K Groth
4   FG II 1.2 Toxikologie, gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung, Umweltbundesamt, Berlin, Deutschland
,
M Kolossa-Gehring
4   FG II 1.2 Toxikologie, gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung, Umweltbundesamt, Berlin, Deutschland
,
A Schneider
3   Institut für Epidemiologie, Helmholtz Zentrum München, Neuherberg, Deutschland
› Author Affiliations
 

Die Kategorie Geschlecht spielt eine zentrale Rolle bei sozial bedingten Ungleichheiten in Gesundheitschancen. Zunehmend wird kritisiert, dass in der quantitativen Gesundheitsforschung bisher eine umfassende, gendertheoretisch fundierte Berücksichtigung der sozialen und körperlichen Vielfalt der Geschlechter, der sex/gender-Wechselwirkungen und der dynamischen Veränderungen fehlt.

Das BMBF-geförderte Verbundprojekt INGER hat zum Ziel, innovative Methoden für eine geschlechtersensible quantitative Gesundheitsforschung mit Bezug auf gendertheoretische Ansätze (Embodiment, Intersektionalität) interdisziplinär zu entwickeln und im Themenfeld Umwelt & Gesundheit zu erproben. In einem ersten Schritt wurde in mehreren Forschungsfeldern systematisch untersucht, wie Geschlecht aktuell berücksichtigt wird.

Geschlecht wird in der umweltbezogenen Gesundheitsforschung bisher vor allem bzgl. der Unterscheidung biologischer Geschlechtsmerkmale einbezogen. Unter der Annahme statischer Differenzen zwischen Männern und Frauen auf der individuellen Ebene wird meist eine dichotome Kategorie für stratifizierte Analysen oder zur Adjustierung im Sinne einer Störgröße in multivariablen Analysen verwendet. Selbst in der Public-Health-Forschung zu Umwelt & Gesundheit fehlt eine vertiefte Analyse der sozialen Dimension von Geschlecht. Ebenso wenig werden statistische Analysen bzw. Diskussionen der Ergebnisse theoretisch begründet.

In der Forschung zu umweltbezogener Gesundheit wird zwar vermehrt die Integration von Geschlechteraspekten gefordert, bislang fehlen jedoch innovative quantitative Forschungsansätze. INGER trägt dazu bei, diese Lücke zu schließen.

[Beitrag 1 zu dem Workshop „Innovative Ansätze für die Integration von Geschlecht in die quantitative Gesundheitsforschung: Das Verbundprojekt INGER“]



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Article published online:
02 September 2021

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