Gesundheitswesen 2021; 83(08/09): 754
DOI: 10.1055/s-0041-1732737
Freitag 24.09.2021
Vorträge

Kulturelle Vielfalt im Krankenhaus – körperbezogene Regeln und Versorgungspraktiken unter multiplem Anpassungsdruck

K Molzberger
1   Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft, Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
,
V Krobisch
1   Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft, Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
,
PT Sonntag
1   Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft, Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
,
D Zakharova
1   Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft, Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
,
L Schenk
1   Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft, Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
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Einleitung Mit Zuwanderung geht kulturelle Vielfalt einher, die auch im Krankenhaus patient*innen- wie personalseitig zunimmt. Auf Grundlage qualitativer Fallstudien wird untersucht, inwiefern körperbezogene Normen von Patient*innen mit Versorgungspraktiken im Krankenhaus in Konflikt treten und durch die Organisation bearbeitet werden.

Methoden In drei Kliniken eines großstädtischen Universitätsklinikums entstanden teilnehmende Beobachtungen und leitfadengestützte Interviews (n=58) mit Personal und Patient*innen, ausgewählt nach einem theoretischen Samplingverfahren. Die Datenanalyse erfolgte mittels Dokumentarischer Methode [1].

Ergebnisse Kulturspezifische Körpernormen können in Widerspruch zu institutionellen Rahmenbedingungen stehen, deren Verhältnis vom Personal stets in situ verhandelt werden muss. Die Berücksichtigung kultureller Vielfalt erscheint als Herausforderung, da hierdurch Priorisierungskonflikte in der Versorgungspraxis verstärkt sichtbar werden.

Fazit Institutionelle Anpassungsfähigkeit an kulturelle Vielfalt ist nicht nur eine Frage der interkulturellen Kompetenz [2] und Verantwortungsübernahme [3], sondern auch des Gestaltungsspielraums, der Verantwortlichen erlaubt, widerstreitende Erwartungen der institutionellen Umwelt möglichst inklusiv und routiniert zu bearbeiten.



Publication History

Article published online:
02 September 2021

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  • Quellenangaben

  • 1 Bohnsack R. (2007): Rekonstruktive Sozialforschung. 6. Auflage, Barbara Budrich.
  • 2 Weech-Maldonado R, Elliott M, Pradhan R, Schiller C, Hall A, Hays R. (2012): Can Hospital Cultural Competency Reduce Disparities in Patient Experiences with Care?. In: Med. Care, 50: 48-55.
  • 3 Dauvrin M, Lorant V. (2014): Adaptation of health care for migrants: whose responsibility?. In: BMC Health Services Research, 14: 294.