Implikationen eines erkrankungsspezifischen Modells der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität für Patienten mit rheumatischen Erkrankungen

Einleitung Ziel war die Erstellung eines erkrankungsspezifischen Modells zur Darstellung der Komplexität der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität (MLQ) von Patienten mit rheumatischen Erkrankungen unter Berücksichtigung oraler und systemischer Parameter.

Methoden Im Rahmen von zwei klinischen Querschnittsstudien wurden Patienten mit Spondylarthropathie (SA, n=50) und mit rheumatoider Arthritis (RA, n=176) zahnärztlich untersucht und mit der validierten Kurzform des Oral Health Impact Profile hinsichtlich der subjektiv empfundenen MLQ befragt. Die klinischen Untersuchungen wurden durch einen systematischen Review ergänzt.

Ergebnisse Sowohl Patienten mit SA als auch RA wiesen eine geringfügig reduzierte MLQ auf. Diese war unabhängig von deren Mundgesundheitssituation (dental und/oder parodontal). Jedoch waren Assoziationen zwischen MLQ und erkrankungsspezifischen Parametern, insbesondere Morgensteifigkeit und Erkrankungsaktivität, festzustellen. Hierbei war insbesondere eine Beeinträchtigung psychosozialer Aspekte auffällig. In der qualitativen Analyse des systematischen Reviews war vorrangig bei Erkrankungen mit primär oralen Manifestationen, wie Sjögren Syndrom (Xerostomie) und Morbus Behcet (orale Ulzerationen), eine ausgeprägte Reduktion der MLQ festzustellen.

Fazit Für das ermittelte erkrankungsspezifische Modell konnten drei Kernaspekte herausgearbeitet werden: 1) Bei rheumatischen Erkrankungen kann es zur Verschiebung der Wahrnehmung der physischen Mundgesundheitssituation kommen. 2) Erkrankungsspezifische Faktoren können sich insbesondere auf psychosoziale Aspekte der MLQ auswirken. 3) Rheumatische Entitäten mit primär oralen Manifestationen haben einen besonders starken Einfluss auf die MLQ betroffener Patienten.

Publication History

Article published online:
02 September 2021