VPT Magazin 2021; 07(06): 12-13
DOI: 10.1055/s-0041-1732922
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„DANKBARKEIT ERFAHREN UND FORTSCHRITT SEHEN – DAS MACHT MICH GLÜCKLICH“

Was ist eigentlich mit den Menschen, die keine Krankenversicherung haben? Gibt es für diese Menschen einen Zugang zu Physiotherapie? Diesem Thema möchte sich Fina Steen mit ihrem sozialen Projekt „PhysioMobil“ annehmen.

Fina Steen ist selbständige Physiotherapeutin und Masseurin. An ihrer Arbeit findet sie toll, dass sie mit Menschen zusammenarbeitet: „Ich brauche Abwechslung und immer neue Erlebnisse. Ich finde das einfach total schön, dass man mit so einfachen Dingen – also für mich mittlerweile einfachen Dingen – Menschen helfen kann.“ Damit meint sie zum Beispiel Übungen, mit denen der Patient oder die Patientin ein Stück Mobilität zurückerlangen, wie am nächsten Tag wieder eine Treppe hoch- und runterzulaufen. „Es ist ein schönes Gefühl, Dankbarkeit zu erfahren und den Fortschritt zu sehen. Das macht voll glücklich.“

Diese Begeisterung für die Physiotherapie ist im Raum spürbar, wenn man mit Fina über ihr Projekt „PhysioMobil“ spricht. Das „PhysioMobil“ soll ein Behandlungsraum auf Rädern sein für Menschen ohne Krankenversicherung. Für manche Menschen ist es nicht möglich, an einen bestimmten Ort zu kommen und wieder andere haben keinen Ort, an dem sie behandelt werden können. Im Januar dieses Jahres begann Fina gemeinsam mit dem leetHub St.Pauli e.V., einer Projektwerkstatt in Hamburg, mit der Planung. Was jetzt noch fehlt, ist Geld. Deshalb hat sie eine Spendenaktion gestartet, deren Ziel erstmal 10.000 Euro sind. Damit möchte sie das Auto kaufen, mit dem Ausbau beginnen und dann die ersten Patient*innen behandeln. Patient*innen gibt es genug: Sie werden ihr von der „Praxis ohne Grenzen“ und den „Ärzten der Welt“ überwiesen. Beide Organisationen haben Fina bestätigt, dass es Bedarf gibt und sie nur noch auf den Startschuss warten, dass es endlich losgehen kann.

Bei ihrer Recherche hat Fina deutschlandweit kein vergleichbares Projekt gefunden. Sie beißt sich ganz von vorne selber durch. Die Physiotherapeutin möchte zukünftig andere Leute inspirieren, ein ähnliches Projekt ins Leben zu rufen. Und ihnen die Schwierigkeit nehmen, den ersten Schritt zu machen. Aber erstmal ist sie über jede Unterstützung für ihr eigenes ehrenamtliches Projekt dankbar.

Wie kann man das „PhysioMobil“ unterstützen?

Momentan kann man das „PhysioMobil“ nur finanziell unterstützen. Mit dem hier abgedruckten QR-Code kommt man direkt auf die Spendenseite.

Wenn das „PhysioMobil“ dann durch Hamburg fährt, freut sich Fina, wenn andere Physiotherapeut*innen sie bei der Arbeit unterstützen. Geplant sind bisher vier bis sechs Einsätze pro Monat zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten. Wichtig ist die Verlässlichkeit, denn es wird eine ganz andere Arbeit sein als in einer Praxis. Menschen, die auf der Straße leben, haben andere Kommunikationswege. Es wird sich durch Mundpropaganda verbreiten und nicht durch telefonische Terminvereinbarung. Silke Fuchs

hier geht's zur Spendenseite:



Publication History

Article published online:
16 July 2021

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