Z Gastroenterol 2021; 59(08): e178
DOI: 10.1055/s-0041-1733532
CED II
Freitag, 17. September 2021, 14:45-16:05 Uhr, Saal 5
Klinische Praxis und Versorgungsforschung

Begleitumstände ängstlicher CED-Patienten

J Klaus
Uniklinik Ulm, Innere Medizin I, Ulm, Deutschland
,
M Kretschmer
Uniklinik Ulm, Innere Medizin I, Ulm, Deutschland
,
L Schulte
Uniklinik Ulm, Innere Medizin I, Ulm, Deutschland
,
T Kaltenbach
Uniklinik Ulm, Innere Medizin I, Ulm, Deutschland
,
L Rauschek
Uniklinik Ulm, Innere Medizin I, Ulm, Deutschland
,
M Sularz
Uniklinik Ulm, Innere Medizin I, Ulm, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Die Angststörung ist eine bedeutsame Komorbidität bei Patienten (Pat.) mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung (CED). Das Ziel der Studie ist bei ängstlichen CED-Pat. auftretende Begleitumstände zu erkennen, um auf die Bedürfnisse dieser Pat. eingehen zu können.

Methodik Die Daten wurden in Form eines Fragebogens an CED spezialisierten Zentren in Deutschland erfasst. Neben allgemeinen Fragen wurden mit standardisierten Tests psychologische Unterschiede zwischen CED-Pat. mit unauffälligen Angstscore auf der Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS) und welchen mit einem grenzwertigen/auffälligen HADS-Angstscore erhoben.

Ergebnis Den Fragebogen beantworteten 139(47,3 %) männliche und 155(52,7 %) weibliche Pat., 185(63,4 %) mit MC und 107(36,6 %) mit CU. 191(66,3 %) hatten einen normalen HADS-Angstscore (NormHADS) und 97(33,7 %) einen grenzwertig/auffälligen HADS-Angstscore (ErhöHADS). Die Untersuchung zeigte, dass ErhöHADS-Pat. signifikant (sig.) häufiger im HBI/CAI eine aktive Erkrankung aufweisen (p=0,001), weniger Sport treiben (p=0,024) und öfter Sorgen um den weiteren Verlauf ihrer Erkrankung äußern (p < 0,001). Sie haben eine niedrigere Lebensqualität (p < 0,001) im SIBDQ, mehr Allgemeinbeschwerden (p < 0,001) in der BL-R’ und niedrigere Werte bei sozialer Unterstützung (p < 0,001) im F-SozU. Zudem haben ErhöHADS-Pat. sig. höhere Werte des Persönlichkeitsmerkmals Neurotizismus (p < 0,001) im NEO-FFI, der State- (p < 0,001) und Trait-Angstskala (p < 0,001) des STAI und der HADS-Depressionsskala (p < 0,001).

Schlussfolgerung Die verstärkte Angst bei manchen CED-Pat. geht nicht nur mit neurotischer Persönlichkeit einher, sondern kann ebenfalls in Kombination mit depressiver Symptomatik auftreten. Dabei äußern ängstliche CED-Pat. vermehrt Allgemeinbeschwerden und Sorge um ihren weiteren Krankheitsverlauf. Da die Lebensqualität unter ihrer Angst verstärkt leiden kann und höhere Angstwerte häufiger mit einer aktiven Erkrankung einhergehen, ist die Aufmerksamkeit des Arztes für Anzeichen ängstlicher Symptomatik bei seinen CED-Pat. notwendig. Durch gezielte Fragen zu Sorgen, sozialer Unterstützung, Sport und depressiver Symptomatik sollte auf ängstliche CED-Pat. eingegangen werden, um dadurch ihre Lebensqualität und den Krankheitsverlauf verbessern zu können.



Publication History

Article published online:
07 September 2021

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