Z Gastroenterol 2021; 59(08): e183
DOI: 10.1055/s-0041-1733546
Kolorektales Karzinom
Freitag, 17. September 2021, 16:15–17:43 Uhr, Saal 5
Klinische Praxis und Versorgungsforschung

Welche durch patient-reported Outcomes erfassbaren Symptome und Funktionseinschränkungen sind für Kliniker*innen relevant in der prätherapeutischen Einschätzung von Darmkrebs-Patient*innen?

NT Sibert
1   Deutsche Krebsgesellschaft e. V., Berlin, Deutschland
,
C Breidenbach
1   Deutsche Krebsgesellschaft e. V., Berlin, Deutschland
,
S Wesselmann
1   Deutsche Krebsgesellschaft e. V., Berlin, Deutschland
,
S Schult
1   Deutsche Krebsgesellschaft e. V., Berlin, Deutschland
,
SR Benz
2   Klinikum Böblingen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Böblingen, Deutschland
,
S Post
3   Universitätsmedizin Mannheim, Mannheim, Deutschland
,
T Seufferlein
1   Deutsche Krebsgesellschaft e. V., Berlin, Deutschland
4   Uniklinik Ulm, Klinik für Innere Medizin I, Ulm, Deutschland
,
P Schloss
5   Deutsche ILCO e. V., Bonn, Deutschland
,
C Kowalski
1   Deutsche Krebsgesellschaft e. V., Berlin, Deutschland
,
EDIUM-Studiengruppe › Institutsangaben
 

Einleitung Die Diagnose Darmkrebs kann für die betroffenen Patient*innen mit einer erheblichen Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität und mit krankheitsspezifischen Symptomen und Funktionseinschränkungen einhergehen. Solche Einschränkungen können gut durch eine standardisierte Befragung der Patient*innen durch sogenannte patient-reported Outcomes (PRO)-Instrumente wie den weit verbreiteten Fragebogen (FB) EORTC QLQ-C30 und -CR29 erfasst werden. Bislang wurde nicht systematisch untersucht, welche der insgesamt 35 mit den EORTC-FB erfassten Symptome und Funktionseinschränkungen für Kliniker*innen relevant sind.

Ziele Es wird untersucht, welche der durch die genannten FB erfassten Skalen (Symptome, Funktionseinschränkungen) für Kliniker*innen in der prätherapeutischen Einschätzung (Behandlungsvorbereitung und - besprechung, klinische Beurteilung) ihrer Darmkrebspatient*innen am relevantesten sind.

Methodik Eine Online-Befragung wurde durchgeführt (Februar/März 2021), in der Kliniker*innen aus zertifizierten Darmkrebszentren (DZs) dazu aufgefordert wurden, die je fünf für sie am relevantesten erscheinenden Skalen der EORTC-FB anzugeben (jeweils für Kolon- und Rektumkarzinom). Die angeschriebenen DZs nahmen alle an der EDIUM-Studie teil, in deren Rahmen die PRO-Instrumente bereits genutzt wurden. Die Befragungsergebnisse wurden deskriptiv ausgewertet.

Ergebnis 96 von 203 Angeschriebenen nahmen an der Befragung teil (83 Chirurg*innen, 9 Internist*innen, 4 keine Angabe/andere). Für Kolon wurden die Skalen „Lebensqualität“ (80), „Schmerzen“ (40), „Physische Funktion“ (36), „Obstipation“ (33) und „Abdominalschmerzen“ (31) am häufigsten angegeben; für Rektum die Skalen „Lebensqualität“ (74), „Fäkale Inkontinenz“ (62), „Schmerzen“ (27), „Physische Funktion“ (25) und „Obstipation“ (25) - in Klammer jeweils die Anzahl an Nennungen.

Schlussfolgerung Unsere Ergebnisse zeigen, dass Behandelnde von Darmkrebspatient*innen in der prätherapeutischen Einschätzung ihrer Patient*innen einen Hauptfokus auf die selbst berichtete Lebensqualität legen. Darüber hinaus sind jedoch auch darmkrebsspezifische Symptome wichtig, wie die fäkale Inkontinenz (für Rektum). Die Ergebnisse können genutzt werden, um in Befragungen gezielt praxisrelevante Skalen von PRO-Instrumenten auszuwählen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
07. September 2021

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