Z Gastroenterol 2021; 59(08): e184-e185
DOI: 10.1055/s-0041-1733551
Kolorektales Karzinom
Freitag, 17. September 2021, 16:15-17:43 Uhr, Saal 5
Minimal invasive Chirurgie

Laparoskopische Kontinuitätswiederherstellung nach Diskontinuitätsresektionen am Colon: Machbar - Sinnvoll - Standard?

J Gumpp
Klinikum Neumarkt, Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Neumarkt i.d.OPf., Deutschland
,
J Hentschel
Klinikum Neumarkt, Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Neumarkt i.d.OPf., Deutschland
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G Deeb
Klinikum Neumarkt, Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Neumarkt i.d.OPf., Deutschland
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W Patalakh
Klinikum Neumarkt, Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Neumarkt i.d.OPf., Deutschland
,
BM Rau
Klinikum Neumarkt, Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Neumarkt i.d.OPf., Deutschland
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Wiederanschlussoperationen nach Diskontinuitätsresektion am Colon sind anspruchsvolle Eingriffe mit relevantem Morbiditätsrisiko. Die minimalinvasive Technik hat sich bei diesen Operationen bislang nicht durchgesetzt. Ziel unserer Analyse war es, diesen Aspekt im eigenen Patientenkollektiv auf Machbarkeit und Ergebnisse zu untersuchen.

Patienten und Methoden Im Zeitraum von 01/2017 bis 12/2020 wurde in unserer Klinik bei 55 Patienten nach Diskontinuitätsresektionen am Dickdarm die Kontinuität wiederhergestellt. Es wurden 28 (51%) Patienten laparoskopisch (MIC-Gruppe) und 27 (49%) Patienten offen (OC-Gruppe) operiert. Beide Gruppen wurden hinsichtlich biologischer Patientendaten, Risikofaktoren, OP-Dauer, Intensiv- und Krankenhausliegedauer sowie postoperativer Komplikationen verglichen.

Ergebnisse Der Anteil an MIC operierter Patienten konnte von 2017 (9%) auf 78% in 2020 signifikant gesteigert werden. Die Gruppen unterschieden sich in Alter, Geschlecht und perioperativem Risiko (ASA) nicht. In der OC-Gruppe wurden 4 Patienten (15%) minimalinvasiv begonnen und aufgrund von Verwachsungen auf eine offene OP konvertiert. Die vorausgegangene Diskontinuitätsresektion war in der MIC-Gruppe bei 16 Pat. (57%) und in der OC-Gruppe bei 26 Pat. (96%) offen durchgeführt worden.

Die OP-Dauer und die postoperative Intensiv- und Krankenhausliegezeit unterschieden sich in den Gruppen nicht. Die Mortalitätsrate lag in beiden Gruppen bei 0%. Die Rate an Re-Operationen (MIC 14%, OC 11%) und chirurgischen Komplikationen (MIC 18%, OC 19%) war in beiden Gruppen gleich, es trat jeweils nur eine Nahtinsuffizienz auf (4%). In der MIC-Gruppe kam es nach ausgedehnter Adhaesiolyse zu 2 (7%) revisionspflichtigen iatrogenen Dünndarmläsionen. Die Häufigkeit septischer Komplikationen war in der MIC-Gruppe mit 11% signifikant niedriger als in der OC-Gruppe (26%).

Schlussfolgerung Eine Kontiuitätswiederherstellung ist minimalinvasiv häufig gut durchführbar und geht mit einer geringeren Rate an infektiösen Komplikationen einher. Ein laparoskopischer Beginn dieser Operationen sollte, wenn möglich, bei vorhandener, fundierter laparoskopischer Expertise, favorisiert werden.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
07. September 2021

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