Z Gastroenterol 2021; 59(08): e224
DOI: 10.1055/s-0041-1733658
Rund um die Lebertransplantation
Dienstag, 14. September 2021, 15:10-16:30 Uhr, After-Work-Stream: Kanal 2
Gastroenterologische Onkologie

Das erhöhte Krebsrisiko nach Organtransplantation spiegelt sich im Immunmikromilieu transplantationsassoziierter Karzinome wieder

S Schran
1   Uniklinik Köln, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Tumor- und Transplantationschirurgie, Köln, Deutschland
,
R Datta
1   Uniklinik Köln, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Tumor- und Transplantationschirurgie, Köln, Deutschland
,
O Persa
2   Uniklinik Köln, Dermatologie, Köln, Deutschland
,
C Aguilar
3   Zentrum für Molekulare Medizin Köln, Köln, Deutschland
,
M Thelen
3   Zentrum für Molekulare Medizin Köln, Köln, Deutschland
,
J Lehmann
3   Zentrum für Molekulare Medizin Köln, Köln, Deutschland
,
A Quaas
4   Uniklinik Köln, Institut für Pathologie, Köln, Deutschland
,
C Bruns
1   Uniklinik Köln, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Tumor- und Transplantationschirurgie, Köln, Deutschland
,
H Löser
4   Uniklinik Köln, Institut für Pathologie, Köln, Deutschland
,
C Mauch
5   Uniklinik Köln, Klinik Dermatologie und Venerologie, Köln, Deutschland
,
D Stippel
1   Uniklinik Köln, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Tumor- und Transplantationschirurgie, Köln, Deutschland
,
HA Schlößer
1   Uniklinik Köln, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Tumor- und Transplantationschirurgie, Köln, Deutschland
3   Zentrum für Molekulare Medizin Köln, Köln, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Patienten nach Organtranplantation müssen oft lebenslang eine Immunsuppression einnnehmen, um das Risiko einer Transplantatabstoßung zu reduzieren. Patienten nach Transplantation haben ein erhöhtes Krebsrisiko, welches auf die immunsuppressive Therapie zurückgeführt wird, wobei der Einfluss dieser Therapie auf das Tumormikromilieu wenig bekannt ist.

Ziele Ziel dieser Studie ist ein Vergleich des Immuneffektorzellinfiltrates im Tumormikromilieu von Patienten mit und ohne Organtransplantation.

Methodik 122 primäre Tumore und 8 Metastasen von insgesamt 80 Organemfängern (Niere, Herz, Lunge, Leber) wurde im Rahmen dieser Studie mittels Immunhistochemie untersucht, um die Infiltration des Tumormikromilieus durch T (CD3, CD8) und B (CD20) Zellen mittel digitaler Bildanalyse zu quantifizieren. Aus diesen Daten wurde der Immunoscore berechnet und es wurden tertiäre lymphoide Strukturen im Tumormikromilieu quantifiziert. Die Ergebnisse wurden mit denen eines gematchten Kontrollkollektives verglichen. Zudem wurde die Expression von HLA-I und PD-L1 in tissue microarrays beider Kohorten bestimmt und ebenfalls verglichen.

Ergebnis Das erhöhte Krebsrisiko bei Organtransplantierten spiegelte sich in einem deutlich reduzierten Immuneeffektorzellinfiltrat im Tumormikromilieu von transplantationsassoziierten Tumoren wieder. Die Infiltration durch T Zellen war sowohl bei dermalen, als auch bei extradermalen Tumoren signifikant vermindert. Dieser Unterschied war in der Invasionsfront besonders ausgeprägt und für CD3 und CD8 nachweisbar. Auch das Ausmaß der B Zell Infiltration ware bei transplantationsassoziierten Tumoren deutlich geringer. Eine bei vielen Karzinomen beschriebene Korrelation von Prognose und Dichte des Immunzellinfiltrates war in unserem Kollektiv transplantationsassoziierter Karzinome nicht nachweisbar. Zudem werden wir die Ergebnisse bezüglich HLA-loss und PD-L1 Expression vorstellen.

Schlussfolgerung Das Immuneffektorzellinfiltrat in transplantationsassoziierten Tumoren ist deutlich geringer als in Tumoren immunkompetenter Patienten. Unsere Ergebnisse unterstützen die Hypothese einer verminderten anti-tumor Immunantwort als Ursache für die erhöhte Rate von Karzinomen nach Transplantation.



Publication History

Article published online:
07 September 2021

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