Z Gastroenterol 2021; 59(08): e226-e227
DOI: 10.1055/s-0041-1733663
Allgemeine Hepatologie
Dienstag, 14. September 2021, 15:00-16:04 Uhr, After-Work-Stream: Kanal 1
Leber und Galle

Untersuchung zum Einfluss des sozioökonomischen Status auf die Prävalenz primärer hepatologischer Erkrankungen bei Patienten mit unklar erhöhten Leberwerten an einem tertiären Referenzzentrum

S Bugaichuk
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Hamburg, Deutschland
,
T Fründt
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Hamburg, Deutschland
,
V Wilkens
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Hamburg, Deutschland
,
K Horvatits
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Hamburg, Deutschland
,
S Pischke
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Hamburg, Deutschland
,
S Huber
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Hamburg, Deutschland
,
AW Lohse
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Hamburg, Deutschland
,
K Johannes
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Hamburg, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Unklare Transaminasenerhöhungen (TA) treten bei ca. 20% der Bevölkerung in Deutschland auf (Schattenberg et al., 2011). Unklar ist, ob der sozioökonomische Status der Patienten ein Risikofaktor für die Entwicklung bestimmter primärer Lebererkrankungen ist und ob der Status Einfluss auf die Latenz bis zur Erstvorstellung in einem Referenzzentrum hat.

Ziele Bestimmung der jeweiligen Prävalenz primärer Lebererkrankungen bei Ambulanzpatienten mit unklarer TA-Erhöhung sowie Korrelation mit dem sozialen Status sowie demographischen Charakteristika.

Methodik Retrospektive Datenerfassung: Patienten, die zwischen dem 01.01. und 31.12.2019 aufgrund unklarer TA-Erhöhung ambulant behandelt wurden. Berechnung des sozialen Status (ST; hoch [ST-H], mittel [ST-M], niedrig [ST-N], sehr niedrig [ST-SN]) für Hamburger Patienten anhand des Sozialmonitoring-Bericht der Freien und Hansestadt Hamburg 2019.

Ergebnis Von 578 Patienten mit unklarer TA-Erhöhung stammten n=310 aus Hamburg (51,7% weiblich, Alter (Median): 46.5 Jahre; mittlere TA-Erhöhung: GOT 50,3 U/I, GPT: 89,5 U/I, γGT: 183.3 U/I, Bilirubin: 1.03 mg/dl). Nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) war die häufigste Ursache der TA-Erhöhung (n=111 [36%]) und trat signifikant seltener bei Patienten mit hohem ST auf (ST-H vs. ST-M: 13% vs. 36%, Odds Ratio (OR): 0.26; 95% Konfidenzintervall (KI): 0.09- 0.73 sowie ST-H- vs. ST-N: 13% vs. 52%, OR: 0.13, 95% KI: 0.04- 0.54). Alkoholische Fettleber (AFL; ST-H: 3.2%; ST-M: 4.9%; ST-N: 0%; ST-SN: 3%) und primär biliäre Cholangitis (PBC; ST-H: 6.5%; ST-M:2.7%; ST-N: 0%; ST-SN: 0%) traten mit jeweils n= 24 (9%) am zweithäufigsten und mit nicht-signifikantem Unterschied zwischen den ST-Gruppen auf. Die mittlere Latenz (Monate) bis zur Ambulanzvorstellung unterschied sich nicht signifikant zwischen den ST-Gruppen (ST-H: 20 m; ST-M: 8 m; ST-N: 16 m; ST-SN: 5 m, p=.213).

Schlussfolgerung NAFLD ist die häufigste Ursache einer unklaren TA-Erhöhung und kommt signifikant häufiger bei Patienten mit niedrigerem Sozialstatus vor, während AFL keine Status-spezifische Häufung aufwies. Hinsichtlich der Latenz zwischen Erstdiagnose einer TA-Erhöhung und Vorstellung am Referenzzentrum zeigte sich kein signifikanter Unterschied bei Patienten mit unterschiedlichem Sozialstatus.



Publication History

Article published online:
07 September 2021

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