Z Gastroenterol 2021; 59(08): e276
DOI: 10.1055/s-0041-1734047
Zwei B’s: Barrett und Blutung
Dienstag, 14. September 2021, 13:40-15:00 Uhr, After-Work-Stream: Kanal 2
Endoskopie

Akute Ulkusblutung: Rolle der Gerinnungshemmung und Einsatz von Clips in der endoskopischen Blutstillung

D Horenkamp-Sonntag
1   Techniker Krankenkasse, Versorgungsmanagement, Hamburg, Deutschland
,
H Koop
2   Helios Klinikum Berlin-Buch, ehem. Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Gastroenterologie, Berlin, Deutschland
,
C Skupnik
1   Techniker Krankenkasse, Versorgungsmanagement, Hamburg, Deutschland
› Institutsangaben
 

Einleitung Das Erscheinungsbild der peptischen Ulkusblutung unterliegt einem gravierenden Wandel: Helicobacter-Ulzera nehmen ab, während Antirheumatika und Antikoagulantien an Bedeutung gewinnen.

Ziele Ziel der Studie war die Evaluation der Rolle gerinnungshemmender Pharmaka (Antikoagulation [AK] und Azetylsalizylsäure [ASS]) sowie endoskopischer Blutstillungsmaßnahmen mit Clip-Einsatz bei der akuten Ulkusblutung in der klinischen Routine.

Methodik Datenbasis sind GKV-Routinedaten im Zeitraum 2016-2020 von 10,8 Mio. TK-Versicherten. Diese wurden so zugeschnitten, indem durch spezifische Krankheitsinformationen (ICD K25-28, Z92) und endoskopische Leistungen (OPS-Codes) auf Versicherte mit einer Ulcus-Erkrankung an Magen und/oder Duodenum fokussiert wurde.

Ergebnis Die Studie basiert auf Krankenhausfällen mit akutem peptischen Ulkus ohne Blutung (n = 19.167) bzw. mit akuter Blutung (n = 17.635, Details siehe Tabelle-1), während 41.241 ambulante Fälle mit Ulzera im oberen GI-Trakt unberücksichtigt blieben.

Die wichtigsten Ergebnisse der Interimsanalyse waren: 1. Patienten mit Ulkusblutung waren älter als solche ohne Blutung; 2. eine Therapie mit ASS zeigte nur geringe Unterschiede zwischen den Kollektiven, während eine AK bzw. die Kombination von AK und ASS bei der Blutung signifikant häufiger war. 3. Clips wurden bei ca. 1/3 der Blutungen eingesetzt, dabei OTS-Clips (in 7-12 %) vor allem beim Ulcus duodeni. 4. Clips kamen unabhängig von der Ulkuslokalisation bei Patienten unter AK ± ASS signifikant (p< 0,001) häufiger zum Einsatz als bei solchen ohne Gerinnungsintervention.

Schlussfolgerung Basierend auf Abrechnungsdaten von Klinikpatienten stellt eine Antikoagulation bei jedem 3. Patienten einen Risikofaktor für eine akute Ulkusblutung dar. Die Einnahme von ASS mag für die Ulkuspathogenese relevant sein, für die Blutung weniger. Clips sind ein wichtiges Tool in der Blutstillung, insbesondere unter Antikoagulantien, OTS-Clips bevorzugt bei Ulcera duodeni.

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Tab. 1


Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
07. September 2021

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