Z Gastroenterol 2021; 59(08): e305
DOI: 10.1055/s-0041-1734128
Training und Techniken
Dienstag, 14. September 2021, 16:40-17:44 Uhr, After-Work-Stream: Kanal 2
Dünndarm, Dickdarm und Proktologie

Verringert digitale Standardisierung postoperative Komplikationen nach Ileostoma-Rückverlagerung?

JC Lauscher
1   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Berlin, Deutschland
,
L Lassierra Viguri
2   Sana Klinikum Lichtenberg, Berlin, Deutschland
,
K Aschenbrenner
1   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Berlin, Deutschland
,
ME Kreis
3   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
,
CHW Schineis
3   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
,
K Beyer
3   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Der Surgical Procidure Manager (SPM) ist ein digitales Werkzeug zur Standardisierung von operativen Eingriffen. Der SPM veranschaulicht den Operationsablauf anhand eines standardisierten Masterprozesses in vielen Operationsschritten. Diese werden dem OP-Team im OP-Saal angezeigt und angesagt. Der SPM wird vom Operateur mittels Fußpedal gesteuert.Ziele Das Ziel dieser retrospektiven Studie war die Evaluation des postoperativen Outcome bei der Ileostoma-Rückverlagerung (IS-RV) vor Einführung des SPM gegenüber dem Einsatz der digitalen Standardisierung mit SPM. Wir hypothetisierten, dass postoperative Komplikationen mit SPM verringert werden.

Methodik Patienten mit elektiver IS-RV, die von 01/2017-12/2017 durchgeführt wurden, bildeten die Kontrollgruppe. IS-RV, die von 06/18-06/20 mit SPM durchgeführt wurden, wurden in die experimentelle Gruppe inkludiert. Patientencharakteristika, intraoperative Faktoren und intraoperative Komplikationen wurden retrospektiv erfasst.

Ergebnisse 95 Patienten wurden ohne SPM und 119 Patienten mit SPM operiert. Bezüglich Geschlechtsverteilung, Alter, BMI, ASA-Score, Einnahme von Immunsuppressiva, Vorliegen einer Anämie, eines Diabetes mellitus und einer Niereninsuffizienz zeigten sich keine Unterschiede zwischen beiden Gruppen. Die OP-Zeit lag bei 71 +- 23 Min. ohne SPM und bei 75 +- 25 Min. mit SPM; p=0,308. Es traten in der Gruppe ohne SPM 10,5 % intraabdominelle Abszess auf vs. 3,4 % mit SPM; p=0,035. 5,3 % der Patienten ohne SPM vs. 0,8 % der Patienten mit SPM mussten wegen einer Darmperforation revidiert werden; p=0,05. Die Wundinfektionsrate lag bei 11,6 % ohne SPM vs. 7,6 % mit SPM; p=0,439. Die Krankenhausverweildauer lag im Median bei 6 Tagen ohne SPM vs. 5 Tagen mit SPM; p=0,025.

Schlussfolgerung In unserer Kohorte konnten wir einen Vorteil für die digitale Standardisierung mit SPM in Bezug auf die Rate postoperativer Komplikationen wie intraabdominelle Abszesse und Darmperforationen sowie die Krankenhausverweildauer nachweisen. Digitale Standardisierung könnte das postoperative Outcome in der Chirurgie verbessern helfen.



Publication History

Article published online:
07 September 2021

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