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DOI: 10.1055/s-0041-1734148
Ampulläre Adenome bei Patienten mit familiärer adenomatöser Polyposis (FAP): Biopsie, Management, Risikobewertung
Einleitung Nach erfolgter Kolektomie sind Ampullen- und Duodenalkarzinome die häufigsten Todesursachen bei Patienten mit familiärer adenomatöser Polyposis (FAP). Die Risikostratifizierung der duodenalen Polyposis basiert auf dem Spigelman-Stadium. Es gibt keinen Konsens über die routinemäßige Biopsie der Papille und die Einbeziehung der Ergebnisse in das Spigelman-Stadium.
Methodik Wir identifizierten konsekutive Patienten mit FAP an einem einzigen Zentrum von Januar 2012 bis September 2020 mit mindestens einer oberen GI-Endoskopie. Wir berechneten das Spigelman-Stadium mit und ohne Papillenbefund.
Ergebnis Eine Gesamtzahl von 213 Patienten mit FAP wurden eingeschlossen. Wir mussten 19 Patienten aufgrund einer vorangegangenen oberen GI-Operation ausschließen. Bei 193 Patienten (103 weiblich; mittleres Alter 36,6 (+/- 16 Jahre)) von 213 wurde mindestens eine obere GI-Endoskopie mit Ampullenbiopsie (218) durchgeführt. Bei 189/193 (98 %) wurde eine pathogene Variante im APC-Gen dokumentiert. Bei 89/193 Patienten (46 %) wurde ein Papillenadenom nachgewiesen, in 75/89 Fällen makroskopisch vermutet und histopathologisch bestätigt, in 14/89 Fällen nur durch eine Routinebiopsie festgestellt.Die Einbeziehung des histopathologischen Ergebnisses in den Spigelman-Score führte in 16 Fällen (7 %) zu einer Höherstufung, wobei bei 2 Patienten (1 %) eine prophylaktische Duodenektomie erwogen wurde. Die Größe des Papillenadenoms führte bei 25 Patienten (28 %) zu einem Upgrade und bei 4/89 Patienten (4 %) zur Erwägung einer prophylaktischen Duodenektomie.14 Patienten unterzogen sich in unserer Abteilung einer Papillektomie (6 Fälle von Pankreatitis (42 %) und vier Blutungen (28 %). Es zeigten 6 von 14 (43 %) Resektionsstellen ein Rezidiv. Es erfolgte eine zusätzliche EMR und intraduktale RFA. Bei 4/6 (67 %) Patienten wurde eine Pankreatitis beobachtet.
Schlussfolgerung Die Biopsie der Ampulle ist bei FAP-Patienten sicher und machbar. Die Histologiedaten aus der Biopsie der Papille können das Spigelman-Stadium verändern und somit das Patientenmanagement beeinflussen. Endoskopische Papillektomien zeigten erhebliche unerwünschte Ereignisse, insbesondere die interventionelle Behandlung eines Rezidivs. Nutzen und Risiken sollten sorgfältig abgewogen werden.
Publication History
Article published online:
07 September 2021
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Georg Thieme Verlag KG
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