VPT Magazin 2021; 07(08): 10-11
DOI: 10.1055/s-0041-1736351
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WIE SOLL DIE AUSBILDUNG VON PHYSIO-THERAPEUTEN IN ZUKUNFT GESTALTET SEIN?

Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) fragte u.a. die drei im SHV organisierten Physiotherapieverbände, wie die Ausbildung von Physiotherapeut*innen in Zukunft gestaltet sein soll. VPT, Physio-Deutschland und IFK haben dem BMG schriftlich geantwortet.

Unterstützung erhielten wir dabei vom Verband Leitender Lehrkräfte (VLL) sowie vom Hochschulverbund Gesundheitsfachberufe (HVG). Beide haben die Stellungnahme mit unterzeichnet. Im nächsten Schritt veranstaltete das BMG einen digitalen Erörterungstermin am 8. September 2021. Auf Basis der Stellungnahmen der Verbände und Organisationen bereitet das BMG nun einen Referentenentwurf vor, mit dem die jetzige Berufsausbildungs- und Prüfungsverordnung modernisiert werden soll. Dabei geht es auch um die Frage, ob die Physiotherapie-Ausbildung vollständig akademisiert werden soll.

Den Antwortkatalog der Verbände findet ihr unter ► buendnis-therapieberufe.de/buendnispositionen . Drei Fragen & Antworten sind nachfolgend (teils auszugsweise) zitiert:

„Welche Punkte der Berufsgesetze bedürfen Ihrer Ansicht nach einer Modernisierung bzw. Änderung? Welche zusätzlichen Punkte sollten einfließen? Auf welche Punkte kann Ihrer Meinung nach verzichtet werden?

Es bedarf einer grundlegenden Ausbildungsreform (...) Um den Anforderungen einer zukünftigen hochwertigen Patientenversorgung gerecht zu werden, bedarf es für die Physiotherapeuten einer hochschulischen Ausbildung mit hohem Praxisanteil wie im europäischen und internationalen Raum üblich. Dies bedeutet, dass die Studiengänge gezielt eine wissenschaftsbasierte, kontextbezogene und praxisorientierte Befähigung für die Arbeit in interdisziplinären Teams anstreben. Hierfür gilt es, entsprechende Kompetenzen auszubilden. Zudem müssen Durchstiegsregelungen für Physiotherapeuten sowie faire und transparente Bestandsschutzregelungen für Physiotherapeuten mit bereits absolvierter Ausbildung geschaffen werden.“

„Welche Punkte der Ausbildungs- und Prüfungsverordnungen bedürfen Ihrer Ansicht nach einer Modernisierung bzw. Änderung? (...)

Auch die heutige Ausbildungs- und Prüfungsordnung (...) muss dahingehend verändert werden, dass sie den Erwerb der Kompetenzen in Anlehnung an den Deutschen Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen (AK DQR, 2011), die WCPT guideline for physical therapist professional entry level education (WCPT, 2011) sowie die CanMeds von 2015 berücksichtigt. Sowohl der theoretische und praktische Unterricht sowie die praktische Ausbildung müssen überarbeitet werden und sich am zukünftigen Tätigkeitsprofil der Physiotherapeuten ausrichten. Analog dazu muss die staatliche Prüfung so gestaltet sein, dass die in der Ausbildung erworbenen Kompetenzen entsprechend kompetenzorientiert – gemäß der Regularien der Hochschulgesetze und Akkreditierungsanforderungen - geprüft werden.“

„Wie beurteilen Sie im Falle einer Vollakademisierung der Ausbildung die Möglichkeit zur Integration des aktuell lehrenden Personals in akademische Ausbildungsstrukturen?

Es müssen Übergangsszenarien geschaffen werden, in denen Lehrpersonal mit einem akademischen Qualifikationsprofil in hochschulische Strukturen überführt werden können. Hierzu sind Anreize zu schaffen. Darüber hinaus sind Anreize dafür zu schaffen, dass sich noch nicht hochschulisch ausgebildetes Lehrpersonal entsprechend hochschulisch weiterbildet.“

Hinweis für Masseur*innen und medizinische Bademeis-ter*innen: Durch die Umbenennung in Medizinische*r Massagetherapeut*in soll aus unserer Sicht eine Aufwertung des Berufes und eine Abgrenzung zu Massage-Salons stattfinden. Ebenso sollen Medizinische Massagetherapeut*innen mit abgeschlossener staatlicher Prüfung die fachgebundene Hochschulzugangsberechtigung erhalten und damit die Möglichkeit, ein Physiotherapiestudium zu absolvieren.

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(Foto: Thomas Möller, Ludwigsburg)
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Publication History

Article published online:
22 September 2021

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