Z Geburtshilfe Neonatol 2021; 225(S 01): e32
DOI: 10.1055/s-0041-1739782
Abstracts | DGPM

Die Notfallcerclage nach McDonald bei Zwillingsschwangerschaft mit Cervixinsuffizienz vor der 24. SSW

I Shehaj
1   Diakonie Klinikum Jung Stilling, Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Perinatalzentrum Level 1, Siegen, Deutschland
,
SE Alsat-Krenz
1   Diakonie Klinikum Jung Stilling, Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Perinatalzentrum Level 1, Siegen, Deutschland
,
F Dede
1   Diakonie Klinikum Jung Stilling, Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Perinatalzentrum Level 1, Siegen, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Die Zahl der Zwillingsgeburten steigt aufgrund des zunehmenden Alters von Müttern und zahlreichen Fertilitätsbehandlungen stetig an. Mehrlingsschwangerschaften haben eine höhere Frühgeburtenrate als Einlingsschwangerschaften. [1] Die Frühgeburtenhäufigkeit wird für Zwillingsschwangerschaften mit 30% angegeben [2]. Es besteht keine effektive Strategie zur Vorbeugung einer Frühgeburt bei diesen Frauen. [3]

Methoden Methodisch handelt es sich um eine retrospektive Datenanalyse. Für die Analyse sind Daten von Patientinnen mit einer dichorialen diamnialen Zwillingsschwangerschaft berücksichtigt worden, bei denen zwischen 2019 und 2020 eine Notfallcerclage nach McDonald durchgeführt wurde.

Ergebnisse In unserer Klinik wurde bei neun Patientinnen mit einer dichorialen diamnialen Zwillingsschwangerschaft eine Cervixinsuffizienz zwischen der 16. und 21. SSW diagnostiziert. Es handelte sich um Risikoschwangerschaften infolge von Fertilitätsbehandlungen. Die mediane Zervixlänge bei der Erstdiagnose betrug 10 mm. Aufgrund einer dynamischen Verkürzung der Cervixlänge wurde eine Notfallcerclage indiziert. Nach ausführlicher Aufklärung und unauffälligen laborchemischen und mikrobiologischen Befunden wurde der Eingriff in der 19.-22. SSW komplikationslos durchgeführt. Die mediane Schwangerschaftswoche bis zum Partus war die 35. SSW. Bei sechs Patientinnen wurde eine sekundäre Sectio caesarea in der 35.- 37. SSW, bei einer Patientin in der 34. SSW und bei einer in der 31. SSW durchgeführt. Nur in einem Fall von 9 Fällen kam es zu einem Tripple I Syndrom und die Schwangerschaft wurde durch sekundäre Sectio caesarea in der 25. SSW beendet. Nach mehrwöchiger Intensivbehandlung kam es zu einer Entlassung beider Gemini mit gutem perinatalen Outcome. Der Rest der Schwangerschaften führte zu Geburten von gesunden Kindern.

Schlussfolgerung Bei dynamischer Verkürzung der Cervix Uteri kann auch bei Zwillingsschwangerschaften eine Cerclage durchgeführt werden, um das Risiko einer Frühgeburt zu reduzieren. [4] [5] Unsere Studie zeigt, dass durch die Durchführung einer Notfallcerclage bei Zwillingsschwangerschaften eine Prolongation der Schwangerschaft im Median von 10 Wochen (min. 6/ max. 15 Wochen) erreicht werden kann und somit auch die perinatale Mortalität und Morbidität reduziert werden kann. Eine Einschränkung der Aussagekraft der Ergebnisse liegt in der geringen Fallzahl der Studie und der fehlenden Kontrollgruppe.



Publication History

Article published online:
26 November 2021

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  • Literatur

  • 1 Frühgeburt: Epidemiologie, Prädiktion und Prävention Berger et al. Der Gynäkologe 53.2020
  • 2 Perinatale Probleme von Mehrlingen Dudenhausen et al.
  • 3 Prävention und Therapie der Frühgeburt.Leitlinie der DGGG, OEGGG und SGGG (S2k-Niveau, AWMF-Registernummer 015/025, Februar 2020
  • 4 Cerclage in twin pregnancy with dilated cervix between 16 to 24 weeks of gestation: Roman et al Am J Obstet Gynecol 2016 Jul
  • 5 The impact of cerclage in twin pregnancies on preterm birth rate before 32 weeks Han et al. J Matern Fetal Neonatal Med 2019