Abstract
Radial polydactyly or ‘thumb duplication’ is the most common congenital upper limb
anomaly (‘CULA’) affecting the thumb. The clinical presentation is highly diverse,
ranging from an extra thumb floating on a skin bridge to complicated thumb triplications
with triphalangeal, deviating, and hypoplastic components. Radial polydactyly can
be classified into one of 7 osseous presentations using the Wassel classification,
with type IV (45%), type II (20%), and type VII (15%) occurring most frequently. When
faced with a radial polydactyly case, hand surgeons specialised in congenital anomalies
must weigh the preoperative functional potential and degree of hypoplasia of both
thumbs in order to decide whether to resect one thumb and reconstruct the other (‘resection
and reconstruction’), excise a central part of both thumbs and unite the lateral tissues
into one thumb (‘the Bilhaut procedure’), transfer the better-developed distal tissues
of one thumb onto the better-developed proximal tissues of the other (‘on-top plasty’),
or discard both severely hypoplastic thumbs and pollicise the index finger. Mere excision
of the hypoplastic thumb is rarely indicated since it often requires subsequent revision
surgery. Even after being treated by experienced surgeons, about 15% of patients with
polydactyly will need additional procedures to correct residual and/or new problems
such as deviation from the longitudinal axis and joint instability. Nevertheless,
radial polydactyly patients usually achieve unimpaired everyday hand function postoperatively.
Zusammenfassung
Die radiale Polydaktylie, auch Doppeldaumen genannt, ist die häufigste angeborene
den Daumen betreffende Fehlbildung der oberen Extremität. Das klinische Erscheinungsbild
weist eine große Variationsbreite auf, von einem nur an einer dünnen Hautbrücke flottierenden
Daumenanhängsel bis hin zum Dreifach-Daumen mit dreigliedrigen, deviierenden und hypoplastischen
Anteilen. Die Wassel-Klassifikation, bei der die radiale Polydaktylie anhand der knöchernen
Situation eingeteilt wird, unterscheidet 7 Typen, wobei der Typ IV mit 45%, der Typ
II mit 20% und der Typ VII mit 15% am häufigsten vorkommen. Bei der Planung der chirurgischen
Behandlung der radialen Polydaktylie gilt es für den mit angeborenen Fehlbildungen
vertrauten Handchirurgen abzuwägen, ob einer der beiden Daumen und ggf. welcher ein
größeres funktionelles Potenzial hat bzw. welcher weniger gut ausgebildet ist. In
Betracht kommen die Resektion des einen und Rekonstruktion des anderen Daumens, die
Resektion der einander zugewandten „zentralen“ Anteile beider Daumen mit anschließendem
Zusammenfügen der beiden äußeren Anteile zu einem Daumen (Bilhaut-Operation), die
Transposition des besser entwickelten distalen Anteils des einen auf den besser entwickelten
proximalen Anteils des anderen Daumens (on-top-plasty) und die Entfernung beider ausgeprägt
hypoplastischer Daumen mit anschließender Pollizisation des Zeigefingers. Das bloße
„Abschneiden“ ist selten indiziert, da es oft spätere Revisionsoperationen nötig macht.
Selbst in der Hand des Erfahrenen bedürfen 15% der Patienten mit einer radialen Polydaktylie
weiterer Eingriffe zur Behandlung verbliebener und/oder neu aufgetretener Probleme,
z. B. bei Achsabweichungen oder Gelenkinstabilitäten. Dennoch erlangen Patienten mit
einer radialen Polydaktylie in der Regel eine für den Alltagsgebrauch uneingeschränkte
Handfunktion.
Key words
thumb duplication - Bilhaut procedure - radial polydactyly
Schlüsselwörter
Doppeldaumen - Bilhaut-Operation - Radiale Polydaktylie