Krankenhaushygiene up2date 2016; 11(01): 63-77
DOI: 10.1055/s-0042-102405
Nosokomiale Infektionen
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prävention von Clostridium-difficile-Infektionen

Susanne Kolbe-Busch
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
11. März 2016 (online)

Preview

Kernaussagen
  • CDI sind assoziiert mit einer hohen Krankheitslast und Mortalität.

  • Die Krankheitslast ist in Deutschland weder für den stationären noch für den ambulanten Sektor repräsentativ erhoben worden.

  • Der Vergleich eigener Daten mit den Referenzdaten des CDAD-KISS-Moduls des NRZ erlaubt aufgrund der hohen Streuung der Ergebnisse nur bedingt eine Einschätzung der individuellen Situation.

  • Der stärkste bekannte Risikofaktor ist eine Antibiotikatherapie.

  • Hohes Alter, Komorbiditäten und Immunsuppression stellen bei stationären Patienten neben der Antibiotikatherapie nicht nur ein hohes Erkrankungsrisiko dar, sondern auch ein hohes Risiko für Rezidive (ca. 20 %).

  • Die mikrobiologische Diagnostik sollte nur aus ungeformten Stuhlproben und mittels Stufendiagnostik kombinierter Testverfahren zum Nachweis des Erregers und der Toxinbildung erfolgen.

  • Die mikrobiologische Diagnostik sollte bei stationären Patienten mit klinischer Symptomatik aus ungeformten Stuhlproben auch ohne spezielle Anforderung des behandelnden Arztes durchgeführt werden (Ausnahme: Säuglinge).

  • Die Evidenz etablierter Präventionsmaßnahmen, wie räumliche Isolierung und sporizide Flächendesinfektion, ist unsicher; über die Fortführung dieser Maßnahmen sollte anhand der Entwicklung der Surveillance-Daten entschieden werden.

  • Präventionsmaßnahmen mit moderater Evidenz sind, außer der frühzeitigen Diagnosestellung, die Einführung von Antibiotic-Stewardship-Programmen zur Sicherstellung einer indikations- und erregergerechten Antibiotikatherapie sowie der Gebrauch von Handschuhen bei der Versorgung von Patienten mit CDI.

  • Bei der Händehygiene hat der Gebrauch von Schutzhandschuhen zur Versorgung von Patienten mit CDI einen höheren Empfehlungsgrad als das Händewaschen.

  • Die international publizierten Daten zur Prävalenz und Inzidenzdichte von CDI sind schwer vergleichbar, da z. T. klinisch-labordiagnostisch definierte Fälle und z. T. rein labordiagnostische Ergebnisse zugrunde gelegt werden und die Labormethodik noch nicht ausreichend vereinheitlicht werden konnte.

  • Stämme des Ribotyps 027 (RT027) sind in Deutschland in weiten Teilen endemisch verbreitet und verursachen neben dem RT001 die meisten Infektionen in höherem Lebensalter.