retten! 2016; 5(01): 1
DOI: 10.1055/s-0042-102973
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Im Notfall 112! – Ist doch klar – oder?

Romy Greiner
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Publication Date:
09 March 2016 (online)

Am 11.2. war Europäischer Tag des Notrufs. Diesen Anlass haben viele Hilfsorganisationen genutzt, um den Deutschen die EU-weite Notrufnummer 112 ins Gedächtnis zu rufen. Traurig, dass das noch immer nötig ist! Seit mittlerweile 25 Jahren gilt der Aufruf „Im Notfall 112!“ in allen EU-Ländern, trotzdem wissen nur 4 von 10 Deutschen, dass sie unter dieser Nummer auch im europäischen Ausland die Notrufzentrale der Rettungsdienste, Feuerwehr oder Polizei kostenfrei erreichen. Innerhalb Deutschlands würden 82 % der Menschen im Falle eines Notfalls die 112 wählen – ganze 18 % kennen die Nummer nicht!

Seit 2012 müssen sich Patienten noch eine weitere Nummer merken: die des kassenärztlichen Bereitschaftdiensts. Kennen Sie sie? Es ist die 116117. Den ärztlichen Bereitschaftsdienst sollte man kontaktieren, wenn die Angelegenheit nicht bis zur Sprechstunde des Hausarztes warten kann, aber noch kein lebensbedrohender Notfall ist. Wer diese Nummer wählt, hört in der Regel eine Bandansage mit Angabe der Adresse und Öffnungszeiten der nächstgelegenen Notfallpraxis. Falls Patienten aus medizinischen Gründen einen Hausbesuch benötigen, bleiben sie in der Leitung und werden dann mit der zuständigen Integrierten Leitstelle verbunden, die die Hausbesuche koordiniert. Dr. Lorenz Menz, Präsident des DRK-Landesverbands Baden-Württemberg, zieht ein positives Fazit aus den ersten Erfahrungen mit der neuen Dienstleistung: Immer wieder seien vermeintliche Notfälle vom ärztlichen Bereitschaftsdienst übernommen worden – was dann der wirklich nötigen Notfallrettung zu Gute kam. „Umgekehrt konnte schnell reagiert werden, wenn ein Anruf über die 116117 sich als echter Notfall heraus stellte.“

Den Leitstellen kommt in Zukunft eine weitere wichtige Aufgabe zu: Der European Resuscitation Council (ERC) hat in seinen aktuellen Leitlinien noch einmal die Bedeutung der Laienreanimation betont – und sieht die Leitstellendisponenten in der Pflicht, einen Herzkreislaufstillstand am Telefon erkennen und den Ersthelfer zur Herzdruckmassage anleiten zu können. Wie man diese Situation meistert, lesen Sie ab S. 22. Und weil in Zukunft hoffentlich mehr Europäer die Nummer 112 kennen, werden immer mehr Anrufer unserer Sprache nicht mächtig sein. Deshalb gibt's den Text nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Englisch.

Viel Spaß bei der Lektüre dieser retten!-Ausgabe!

Ihre

Herausgeber

Rico Kuhnke, Pfalzgrafenweiler

Stefan Leibinger, Lauf a. d. Pegnitz

Dr. Sönke Müller, Neckargemünd

Dr. Wolfgang von Meißner, Baiersbronn

Volker Wanka, Neuenbürg

Experten

Dr. Thomas Ahne Universitätsklinikum Freiburg

Hanna Besemer, Rettungsassistentin Weilheim

Dr. Albrecht Henn-Beilharz, Katharinenhospital Stuttgart

Dr. Steffen Herdtle, Universitätsklinikum Jena

Armin Hess, DRK-Landesschule Baden-Württemberg, Pfalzgrafenweiler

Dr. Jörg Helge Junge, Kantons-spital Graubünden, Chur

Prof. Dr. Dr. Alex Lechleuthner, Institut für Notfallmedizin der Berufsfeuerwehr Köln

Dr. Gregor Lichy, Klinikum Ludwigsburg

Carsten Ohsberger, Branddirektion Stuttgart

Holger Pfleger, Branddirektion Frankfurt am Main

Gerhard Schmöller, Branddirektion München

Dr. Michael Schorn-Meyer, Schweizer Institut für Rettungsmedizin Nottwil

Ralph Schuster, DRK Stuttgart

Dr. Stefan Weiß, Klinikum Ludwigsburg

Redaktion

Dr. Daniela Erhard

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Titelfoto: Rico Kuhnke 2016 / DRK-Landesschule Baden-Württemberg