Rehabilitation (Stuttg) 2016; 55(02): 130-132
DOI: 10.1055/s-0042-103356
Aus der DGRW
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Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaften (DGRW) zur Weiterentwicklung der „Rahmenvereinbarung über den Rehabilitationssport und das Funktionstraining“ der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR) vom 1.1.2011

Suggestions of the German Society for Rehabilitation Sciences Aimed at the Advancement of the “Framework Agreement on Rehabilitation Sports and Functional Training”, Issued Jan. 1, 2011 by the Federal Rehabilitation Council (BAR) Arbeitsgruppe „Bewegungstherapie“
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Publication Date:
12 April 2016 (online)

Prämisse

Für die in der Rehabilitation vorherrschenden Gesundheitsstörungen wie z. B. Erkrankungen der Bewegungsorgane, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselerkrankungen, onkologische Erkrankungen und psychische Erkrankungen sind bewegungstherapeutische Interventionen zentrale Elemente der Therapie [1] [2]. Im Sinne der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) der Weltgesundheitsorganisation [3] ist es Ziel bewegungstherapeutischer Interventionen, die physische Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit wiederherzustellen oder zu verbessern (Körperfunktionen, -strukturen), zu körperlich aktiven Lebensstilen hinzuführen und zur Beibehaltung und Wiederaufnahme von Berufstätigkeit, Alltags- und sozialen Aktivitäten beizutragen (Aktivitäten, Partizipation) [4] [5].

Innerhalb der Rehabilitationskette können bewegungsbezogene Interventionen bereits während der ambulanten oder stationären Rehabilitation sowie weiterhin in der Nachsorge (z. B. in den ambulanten Herzsportgruppen) zu direkten Selbstwirksamkeitserfahrungen und dem Aufbau von gesundheitsbezogener Handlungskompetenz (i. S. von Empowerment) beitragen. Um nachhaltige Wirkungen in Bezug auf einen bewegungsreicheren Lebensstil zu erzielen, müssen entsprechende Therapiebausteine mit spezifizierten Methoden, Inhalten und Durchführungshinweisen für den Aufbau von Bindung an körperliche Aktivität entwickelt und eingesetzt werden [6] [7] [8]. Dabei sind indikationsspezifische und indikationsübergreifende Voraussetzungen der Funktionsfähigkeit zu berücksichtigen.

Die Deutsche Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaften (DGRW) begrüßt und unterstützt ausdrücklich den Rehabilitationssport und das Funktionstraining. Vor dem Hintergrund des aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisstands bedarf die „Rahmenvereinbarung über den Rehabilitationssport und das Funktionstraining“ der BAR aus Sicht der DGRW allerdings dringend einer Überarbeitung, und zwar insbesondere in Bezug auf die nachfolgend genannten Punkte. Auch an anderer Stelle wurde kürzlich auf Defizite bei der Formulierung der Rahmenempfehlung hingewiesen [9] und es wurden Anpassungen angemahnt.

1 Die Empfehlungen wurden in der Arbeitsgruppe Bewegungstherapie der DGRW (http://dgrw-online.de/kommissionen-und-arbeitsgruppen/arbeitsgruppe-bewegungstherapie.html) erarbeitet. Mitwirkende waren: Angelika Baldus, Dr. Silke Brüggemann, Dr. Inge Ehlebracht-König, Prof. Dr. Wiebke Göhner, Prof. Dr. Gerhard Huber, Dr. Oliver Klassen, Prof. Dr. Gert Krischak, Prof. Dr. Klaus Pfeifer (Sprecher), Prof. Dr. Annette Probst, Florian Sandeck, Prof. Dr. Gorden Sudeck, Dr. Rudolf Schulte, Dr. Wilfried Schupp, Prof. Dr. Klaus Schüle, Prof. Dr. Mieke Wasner.


 
  • Literatur

  • 1 Brüggemann S, Sewöster D. Bewegungstherapeutische Versorgung in der medizinischen Rehabilitation der Rentenversicherung – Vergleich der Jahre 2007 und 2012. In: Deutsche Rentenversicherung Bund . Hrsg 24. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium. Deutscher Kongress für Rehabilitationsforschung „Psychische Störungen – Herausforderungen für Prävention und Rehabilitation“. DRV-Schriften Band. 107. 231-234
  • 2 Brüggemann S, Sewöster D. Bewegungstherapeutische Versorgung in der Rehabilitation. Bewegungstherapie und Gesundheitssport 2010; 26: 266-269
  • 3 Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI), World Health Organization (WHO) . ICF. Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit. Neu-Isenburg: MMI; 2005
  • 4 Arbeitsgruppe Bewegungstherapie . Ziele und Aufgaben der Arbeitsgruppe „Bewegungstherapie“ in der Deutschen Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaften (DGRW). Rehabilitation 2009; 48: 252-255
  • 5 Pfeifer K, Sudeck G, Brüggemann S et al. DGRW-Update: Bewegungstherapie in der medizinischen Rehabilitation – Wirkungen, Qualität, Perspektiven. Rehabilitation 2010; 49: 224-236
  • 6 Sudeck G, Pfeifer K. Bewegung in der Rehabilitation: ICF-Bezug, Kompetenzorientierung, Nachhaltigkeit. Public Health Forum 2013; 21: 14
  • 7 Geidl W, Semrau J, Pfeifer K. Health behaviour change theories: contributions to an ICF-based behavioural exercise therapy for individuals with chronic diseases. Disability and Rehabilitation 2014; 36: 2091-2100
  • 8 Geidl W, Hofmann J, Göhner W et al. Verhaltensbezogene Bewegungstherapie – Bindung an einen körperlich aktiven Lebensstil. Rehabilitation 2012; 51: 259-268
  • 9 Brehm W, Bös K, Graf CH et al. Sport als Mittel in Prävention, Rehabilitation und Gesundheitsförderung. Eine Expertise. Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz 2013; 56: 1385-1389
  • 10 Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation Hrsg Rahmenvereinbarung über den Rehabilitationssport und das Funktionstraining. Frankfurt 2011 Im Internet: http://www.bar-frankfurt.de/fileadmin/dateiliste/publikationen/empfehlungen/downloads/Rahmenvereinbarung_Rehasport_2011.pdf Stand: 12.01.2016
  • 11 Pedersen BK, Saltin B. Exercise as medicine – evidence for prescribing exercise as therapy in 26 different chronic diseases. Scandinavian Journal of Medicine and Science in Sports 2015; 25 (Suppl. 03) 1-72
  • 12 Deutsche Rentenversicherung Bund Hrsg Klassifikation therapeutischer Leistungen in der medizinischen Rehabilitation: Ausgabe 2015. Berlin 2014 Im Internet: www.ktl-drv.de Stand: 12.01.2016
  • 13 World Health Organization (WHO) . Strategie der Europäischen Region der WHO zur Bewegungsförderung (2016–2025). 2015 Im Internet: http://www.euro.who.int/__data/assets/pdf_file/0006/283830/65wd09g_PhysicalActivityStrategy_150474.pdf?ua=1 Stand: 12.01.2016