physiopraxis 2016; 14(05): 18-22
DOI: 10.1055/s-0042-104881
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York

Internationale Studienergebnisse


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Publication Date:
20 May 2016 (online)

Tendinopathien der unteren Extremität – Wie sieht die Prävention von Sehnenverletzungen aus?

Wie man einer Tendinopathie der unteren Extremität vorbeugt, beschäftigt vor allem Physiotherapeuten, die mit Sportlern arbeiten. Niederländische Forscher versuchten diese Frage zu klären und verglichen dazu Untersuchungen, die unter anderem Dehnungen, Übungsprogramme und Schuheinlagen testeten.

Die Autoren untersuchten in ihrem Review zehn Studien – neun thematisierten die Prävention von Achillessehnentendinopathien. Unter den 6.301 Probanden waren sowohl Athleten als auch Nichtsportler, mit und ohne Sehnenanomalien wie Verdickungen. Alle Studien maßen Beschwerden im Sehnenbereich und sonografisch sichtbare Veränderungen der Sehnenstruktur. Die Forscher sortierten die Studien nach den Interventionen in drei Kategorien: Dehnung und Übungen (5 Studien), Schuheinlagen (3 Studien) und sonstige Interventionen (2 Studien).

Kategorie 1: Dehnung und Übungen

Bei Fußballern führte ein sportartspezifisches Balancetraining über ein bis drei Jahre zu signifikant weniger Tendinopathien der Patellarund Achillessehne. Ein exzentrisches Training und Dehnübungen brachten dagegen keinen Erfolg. Ebenso unwirksam waren die Interventionen einer Studie, die Leistenverletzungen bei Fußballern untersuchte: Hier hatten Kraft-, Koordinationstraining und Übungen für die Rumpfstabilität während des Aufwärmens keinen Effekt. Zwei weitere Studien hatten Nichtsportler Dehnübungen durchführen lassen. Auch hier zeigte sich kein signifikanter Erfolg.


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Kategorie 2: Anpassungen der Schuhe

Bekamen Nichtsportler dämpfende Schuheinlagen, kam es zu weniger Neuerkrankungen an der Achillessehne. Modifizierte, dämpfende Basketballschuhe und individuell angepasste Schuhorthesen dagegen hatten bei den Probanden keinen Nutzen.


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Kategorie 3: Sonstige Interventionen

Eine Untersuchung fand heraus, dass bei körperlich aktiven Frauen eine Hormontherapie nach den Wechseljahren helfen könnte. Im Vergleich zur Kontrollgruppe verbesserte sich ihre Sehnenstruktur signifikant.

Insgesamt sei die Anzahl geeigneter Studien gering und die Probanden bezüglich Sportlichkeit und Strukturveränderungen der Sehne zu unterschiedlich, kritisieren die Autoren. Künftige Forschung sollte negative Effekte beleuchten, etwa den Nutzen oder Schaden der Sehnenkompression während exzentrischer Übungen und Dehnungen.

rrn

J Sci Med Sport 2016; 19:205–211


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