Z Orthop Unfall 2016; 154(05): 521-523
DOI: 10.1055/s-0042-105766
Sonstige
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Intraartikuläre Probenentnahme mit einer neuartigen Biopsiezange: ein leichtes und sicheres diagnostisches Verfahren bei Patienten mit periprothetischen Infektionen des Kniegelenks

Intra-articular Sampling with Novel Biopsy Forceps: a Simple and Reliable Diagnostic Procedure for Patients with Periprosthetic Infections of the Knee Joint
M. M. Ploeger*
1   Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
,
A. Groezinger*
2   Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz
,
T. M. Randau
1   Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
,
M. J. Friedrich
1   Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
,
D. C. Wirtz
1   Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
,
S. Gravius
1   Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
,
M. D. Wimmer
1   Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. Juni 2016 (online)

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Zusammenfassung

Einleitung: Die schnelle und sichere Diagnosestellung sowie Differenzierung zwischen einer aseptischen oder septischen Situation bei Knieprothesen ist weiterhin eine Herausforderung für den behandelnden Arzt. Die Klinik, Bluttests und auch die Analyse einer Gelenkpunktion sind wichtige Parameter in der Infektdiagnostik bei periprothetischen Gelenkinfekten. Es zeigte sich jedoch, dass gegenüber der singulären Gelenkpunktion tiefe Gewebeproben aus dem Gelenk/Gelenkkapsel eine höhere Sensitivität und Spezifität bezüglich eines infektiösen Geschehens haben. Durch Hügle et al. wurde 2014 erstmals ein neues Instrument zur gleichzeitigen Gewebeproben- und Gelenksflüssigkeitsgewinnung in einem ambulanten Umfeld beschrieben. Wir nutzen diese Methode als Teil unseres Diagnostikalgorithmus bei Patienten mit infektverdächtigen Knieprothesen.

Methode: Nach Zustimmung durch die Ethikkommission wurde das Kollektiv im Rahmen einer prospektiven Studie gesammelt. Im ambulanten Rahmen konnten die Punktion und Gewebeprobengewinnung durch die retrograde Gewebestanze Retroforce® durchgeführt werden. Über den standardisierten suprapatellaren lateralen Zugang des Kniegelenks, vergleichbar mit einer konventionellen Kniegelenkspunktion, erfolgte die Probengewinnung. Neben Synovialflüssigkeit wurden Gewebeproben zur weiteren mikrobiologischen und histopathologischen Analyse gewonnen.

Ergebnisse: Die Gewinnung von Synovialflüssigkeit und Gewebeproben durch die Retroforce® bei Patienten mit infektverdächtigen Kniegelenksprothesen zeigte sich als eine praktikable, sichere und einfache Methode, welche in einem ambulanten Rahmen durchgeführt werden konnte.

Abstract

Introduction: Rapid and reliable differentiation between septic and aseptic presentations can be challenging in patients with painful total knee arthroplasties. Clinical symptoms, serum tests, as well as the analysis of synovial fluid, are important parameters. Nevertheless, deep intra-articular tissue samples exhibit greater sensitivity and specificity regarding the diagnosis of a suspected periprosthetic joint infection. In 2014, Hügle et al. introduced novel retrograde forceps to acquire tissue samples and synovial fluid simultaneously in an outpatient setting. In this article, we present the first use of their device in patients with total knee arthroplasty.

Methods: After approval by a local ethics board, retrograde forceps were used via the standard lateral suprapatellar approach. The technique was comparable to conventional aspiration of a total knee arthroplasty. Beside joint aspiration, tissue samples were gathered for further microbiological and histopathological examination.

Results and Discussion: It is easy to collect synovial fluid and tissue samples using the retrograde forceps in patients with suspected periprosthetic infections of the knee joint. This is a safe and feasible method and can be performed in an outpatient setting. We have not yet observed any complications and consider that the risks are comparable to those with conventional joint aspiration. In our opinion, this technique may be useful in detecting infections in patients with painful total knee arthroplasty.

* Beide Autoren haben zu gleichen Teilen zum Entstehen der Arbeit beigetragen (= authorʼs contributed equally).