Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2017; 52(03): 168-182
DOI: 10.1055/s-0042-105988
Topthema
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Geburtshilfe: kombinierte Spinal-Epidural-Analgesie (CSE)

Jan Wallenborn
,
Thorsten Artmann
,
Peter Kranke
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
16. März 2017 (online)

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Zusammenfassung

Die CSE verbindet einen schnellen Wirkeintritt mit suffizienter Analgesie infolge intrathekaler Applikation mit der Möglichkeit einer zeitlich unbegrenzten neuraxialen geburtshilflichen Schmerzlinderung über den liegenden EDK. Eine Überlegenheit der CSE über die EDA lässt sich vor allem aus dem schnellen Wirkeintritt, der exzellenten Analgesie, der fehlenden motorischen Blockade nach alleiniger intrathekaler Opioidgabe, der geringeren Rate an unilateralen Blockaden und der geringeren Notwendigkeit epiduraler Nachinjektionen ableiten. Häufigste Nebenwirkung ist Pruritus, welcher harmlos ist und in der Regel keiner therapeutischen Intervention bedarf. Auch wenn sich keine Auswirkungen auf Sectiorate und APGAR-Werte zeigen, muss die erhöhte Rate fetaler Bradykardien nach CSE beachtet werden. Die Reduktion dieser fetalen Bradykardien und auch die Prolongation der Analgesie nach intrathekaler Gabe durch geeignete Medikamentenkombinationen oder Additiva sollte Gegenstand zukünftiger Forschung sein.

Unter den neuraxialen Analgesieverfahren zeichnet sich die CSE dadurch aus, dass die Wirkung schneller eintritt und ggf. zeitlich unbegrenzt aufrechterhalten werden kann. Motorische Blockaden kommen seltener vor. Die erhöhte Gefahr fetaler Bradykardien wegen der intrathekalen Opioidgabe erfordert ein kontinuierliches CTG-Monitoring, hat jedoch keine Auswirkungen auf Sectiorate oder Apgar-Werte.

Abstract

Due to intrathecal application, CSE combines rapid response with adequate analgesia with the possibility of providing unlimited neuraxial obstetrical pain relief via the indwelling epidural catheter. The superiority of CSE over EDA lies above all in its rapid action, excellent analgesia, lack of motor blockade after a single intrathecal opioid administration, lower rate of unilateral blockages and less need for subsequent epidural injections. The most common side effect is pruritus, which is harmless and usually does not require any therapeutic intervention. Even if no effect on rate of C-sections and APGAR values have been observed, the increased rate of fetal bradycardia after CSE must be kept in mind. A reduction of these fetal bradycardias and after intrathecal administration, prolongation of analgesia by means of appropriate drug combinations or additives should be the subject of future research.

Kernaussagen
  • Die CSE ist der EDA hinsichtlich der initialen Analgesie (Wirkeintritt, Wirkmaximum) überlegen.

  • Die generelle Zufriedenheit der werdenden Mütter ist sowohl für CSE als auch EDA sehr hoch.

  • Empfohlen wird derzeit die Kombination aus einem niedrigkonzentrierten Lokalanästhetikum mit einem Opioid – sowohl intrathekal als auch epidural.

  • Ropivacain und Sufentanil erscheinen in der Geburtshilfe als vorteilhaft.

  • Wird initial bei der CSE lediglich ein Opioid intrathekal appliziert, tritt keinerlei motorische Blockade auf.

  • Die Erfolgsquote der CSE ist sehr hoch und bei Verwendung von CSE-Sets ist die Technik nicht viel aufwendiger als eine EDA.

  • Die Zahl unilateraler Blockaden ist nach CSE geringer als nach reiner EDA.

  • Die Sectiorate erhöht sich nicht nach Etablierung einer EDA oder CSE.

  • Die Rate instrumenteller Entbindungen nach CSE unter Verzicht auf ein Lokalanästhetikum (keine Motorblockade) ist geringer als nach EDA, was möglicherweise am geringeren Lokalanästhetikumverbrauch liegt.

  • Die Rate fetaler Bradykardien ist nach CSE gegenüber einer reinen EDA erhöht. Bei adäquater Kenntnis und interdisziplinärer Absprache resultiert hieraus keine erhöhte Sectiorate, ein negativer Einfluss auf Apgar-Werte besteht nicht.

  • Pruritus ist nach CSE häufiger als nach EDA, eine Opioidnebenwirkung und in der Regel harmlos.