Gastroenterologie up2date 2016; 12(02): 99-117
DOI: 10.1055/s-0042-106361
Leber/Galle/Pankreas
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vaskuläre Erkrankungen der Leber

Michael Praktiknjo
,
Jonel Trebicka
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
21. Juni 2016 (online)

Preview
Kernaussagen

VALDI

  • Vaskuläre Lebererkrankungen (VALDI) sind heterogene Erkrankungen.

  • Da sie insgesamt eine eher seltene Krankheitsgruppe darstellen, ist nationale und internationale Zusammenarbeit erforderlich, um wissenschaftliche Erkenntnisse von großen Patientenkollektiven zusammenzutragen.

  • In diesem Artikel werden das Budd-Chiari-Syndrom (BCS), die nicht zirrhotische, nicht maligne Pfortaderthrombose (PVT), die idiopathische nicht zirrhotische portale Hypertension (INCPH) und das sinusoidale Obstruktionssyndrom (SOS) beschrieben.

Diagnostik

  • Eine rasche Diagnostik ist wichtig, da fulminante Verläufe auftreten können.

  • Eine lückenlose Ursachendiagnostik ist immer obligat, um Grunderkrankungen, die gut therapierbar sind, aufzudecken.

  • Die Standarddiagnostik besteht bei BCS und PVT aus Duplexsonografie und ergänzender CT oder MRT mit Kontrastmittel zur Ausdehnungs- und Ursachendiagnostik, während bei INCPH und SOS eine Leberbiopsie – bei SOS kombiniert mit HVPG-Messung – zur Diagnosestellung erforderlich ist.

Therapie

  • Die Therapie sollte rasch an einem spezialisierten Zentrum mit allen therapeutischen Optionen inkl. Lebertransplantationsprogramm erfolgen.

  • Die Antikoagulation stellt bei BCS und PVT die Erstlinientherapie dar. Bei Patienten, die hierauf nicht oder ungenügend ansprechen, muss rasch über interventionelle oder operative Therapien entschieden werden.

  • Patienten mit INCPH werden in der Regel wie Patienten mit Leberzirrhose behandelt. Die Therapie bei SOS beschränkt sich zumeist auf supportive Maßnahmen.