Zusammenfassung
Zur Gesundheitsversorgung von Geflüchteten in Erstaufnahmeeinrichtungen sind in Deutschland bisher wenige Standards erarbeitet worden. Das Screening im Rahmen der Erstaufnahme als auch die Organisationsformen der ärztlichen und pflegerischen Tätigkeiten und Versorgung sind sehr heterogen und unterscheiden sich zwischen Bundesländern, Städten und sogar Stadtteilen. Die bisherigen Erfahrungen können jedoch helfen, optimierte Modelle für die Zukunft zu entwickeln. Infektionsprävention und -behandlung bleiben dabei von besonderer Bedeutung. In der Erstaufnahmesituation wie auch anschließend spielen jedoch zahlreiche andere Gesundheitsstörungen eine große Rolle. In der vorliegenden Übersicht werden die aktuelle Literatur und Evidenzlücken zur Prävention und Behandlung der Tuberkulose, HIV-Infektion, chronischer Virus-Hepatitis sowie weiterer Infektionen bei Flüchtlingen dargestellt. Der Übergang in die Versorgung nach der Erstaufnahme stellt eine zusätzliche Herausforderung dar. Weitere Untersuchungen müssen zeigen, welche Versorgungsmodelle und Behandlungsalgorithmen morbiditätssenkend und kosteneffektiv sind.
Abstract
Few guidelines for health care of refugees exist in Germany. Screening as a part of initial health checks as well as general organisation of early health care for refugees is very heterogenous across different regions. Current experience will be relevant to develop integrated health care models. Prevention and care of infectious diseases are an important part of early health care for refugees, even if non-communicable diseases and mental health conditions should also be considered in every effort to design early health care models. We are presenting a pragmatic review of current evidence for prevention and care of tuberculosis, HIV, chronic viral hepatitis and other infectious diseases. More evidence is needed to assess morbidity and efficacy of early health care interventions and integrated care models in refugees.
Schlüsselwörter
Infektionserkrankungen - Flüchtlinge
Keywords
infectious diseases - refugees