Neonatologie Scan 2017; 06(02): 131-146
DOI: 10.1055/s-0042-107447
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Onkologische Erkrankungen des Neugeborenen

Roland Haase
,
Jan Baier
,
Michael Tchirikov
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Publication Date:
21 June 2017 (online)

In Deutschland erkranken jährlich zwischen 1500 und 1800 Kinder unter 16 Jahren an Krebs. Etwa 2 % dieser Tumoren werden pränatal oder innerhalb der ersten 28 Lebenstage diagnostiziert. Die Einzigartigkeit neonataler Tumoren eröffnet neue Einblicke in die Onkogenese und ist deswegen auch für ältere Kinder und Erwachsene bedeutsam. Der Beitrag stellt die häufigsten onkologischen Erkrankungen beim Neugeborenen vor und gibt Tipps für Therapie und Diagnostik.

Kernaussagen
  • Neonatale Tumoren sind alle gut- und bösartigen Neubildungen, die pränatal oder innerhalb der ersten 28 Lebenstage diagnostiziert werden.

  • Tumoren des Neugeborenen unterscheiden sich hinsichtlich der Verteilung, der Häufigkeit, des Verlaufs und der Anforderungen an eine effektive Therapie von in späteren Lebensaltern auftretenden Krebserkrankungen.

  • Im Gegensatz zu den Tumoren des älteren Kindes handelt es sich in der Mehrheit der neonatalen Krebserkrankungen um gutartige solide Tumoren.

  • Selbst maligne Krebserkrankungen können beim Neonaten klinisch gutartig verlaufen und sich sogar vollständig zurückbilden.

  • Seltenheit und einzigartiges biologisches Verhalten neonataler Tumoren erfordern in Verbindung mit den physiologischen und anatomischen Besonderheiten des Neugeborenen eine interdisziplinäre Zusammenarbeit für die Diagnostik und Therapie.

  • Die wichtigste Methode der pränatalen Diagnostik ist die von einem erfahrenen Untersucher durchgeführte Ultraschalluntersuchung.

  • Beim Neugeborenen ist jede Krebstherapie eine Herausforderung: Aufgrund der Vulnerabilität des wachsenden Organismus müssen in die Therapieplanung sowohl die Nebenwirkungen als auch die Auswirkungen auf das Wachstum und die weitere somatische und geistige Entwicklung mit einbezogen werden.

  • Diagnostik und Therapie müssen hinsichtlich der Relevanz für den Patienten und möglicher Auswirkungen auf die spätere Lebensqualität kritisch geprüft werden.