JuKiP - Ihr Fachmagazin für Gesundheits- und Kinderkrankenpflege 2016; 05(04): 194-195
DOI: 10.1055/s-0042-107919
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Publikationsdatum:
05. August 2016 (online)

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Bundesverband Bunter Kreis e. V. veröffentlicht Jahresbericht 2015

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Der Bundesverband ermöglicht frühgeborenen, schwer und chronisch kranken Kindern und Jugendlichen in Deutschland Nachsorge nach dem Modell Bunter Kreis. Die Mitarbeiter begleiten Kinder und Jugendliche und ihre Familien im Übergang vom Krankenhaus ins Kinderzimmer. Ihre Aufgabe ist es, für die Umsetzung wichtiger Therapien zu sorgen, unnötige Klinikaufenthalte zu verhindern (Drehtüreffekt) und vermehrt Familien mit Migrationshintergrund, Armut, sozialer Belastung oder psychischen Problemen zu unterstützen. Die Nachsorge vor Ort übernahmen im vergangenen Jahr 84 Nachsorge-Einrichtungen (die Bunten Kreise), die über ganz Deutschland verteilt arbeiten.

2015 konnten 1.000 zusätzliche Kinder versorgt werden – insgesamt 6.000 Patienten. Durch den Aufbau neuer Teams an Kinderkliniken und die Erweiterung bestehender Nachsorge-Einrichtungen mit Außenstellen wurden auch die Versorgungsgebiete und damit die Abdeckung in Deutschland insgesamt erhöht. Die Flächendeckung stieg von 58 Prozent im Jahr 2014 auf 60 Prozent der Gesamtfläche Deutschlands an. Damit können nun auch mehr Patienten in ländlichen Gebieten oder bisher unterversorgten Bundesländern wie Hessen oder Brandenburg erreicht werden. Ziel ist es, 2018 mindestens 20.000 Kinder (die Hälfte der rund 40.000 Bedürftigen) und 70 Prozent der bundesweiten Fläche versorgen zu können.

Durch Verhandlungen mit Kostenträgern der Krankenkassen in elf Bundesländern konnte der Bundesverband gesteigerte Vergütungssätze zwischen 4,2 Prozent und 5,8 Prozent für seine Mitglieder-Einrichtungen erreichen. Zwei große Förderer sichern die finanzielle Zukunft des Bundesverbandes der nächsten Jahre.

Durch die Überarbeitung des Verordnungsbogens zur Sozialmedizinischen Nachsorge soll der Bedarf der Patienten genauer erfasst und ein entsprechend angepasster Hilfeplan für die Nachsorge erstellt werden können. Dazu wurde 2015 ein gemeinsamer Arbeitsausschuss mit dem Spitzenverband der Krankenkassen Bund und dem Bundesverband Bunter Kreis e. V. gebildet. In ausgesuchten Einrichtungen wird der neue Bogen bereits getestet, er soll ab 2016 in allen Kliniken eingeführt werden.

Auch die Geschwister der Patienten haben einen erhöhten Versorgungsbedarf. Durch die soziale Integration der Geschwisterkinder werden soziale Auffälligkeiten von eigentlich gesunden Kindern vermieden. Das Versorgungsmodell GeschwisterCLUB wurde dazu 2015 zusammen mit dem Angebot „Supporting Siblings (SuSi)“ an vier Standorten übertragen. Insgesamt konnten 2015 so ca. 180 Kinder mit den Präventionsangeboten erreicht werden.

Seit 2015 kann sich der Bundesverband Bunter Kreis e. V. erstmals über die Unterstützung einer prominenten Botschafterin freuen. Die mehrfache Olympiasiegerin im Eisschnelllauf und zweifache Mutter Anni Friesinger-Postma setzt sich in ihrer neuen Funktion für die Bekanntmachung der Sozialmedizinischen Nachsorge und im Bereich Spendenakquise ein. Denn obwohl die Nachsorge-Leistung seit 2009 als Regelleistung der gesetzlichen Krankenversicherungen gesetzlich verankert ist, müssen die Nachsorge-Einrichtungen rund 25 bis 40 Prozent aus Spenden zuschießen. Die Zusammenarbeit ist für mehrere Jahre geplant.

Den kompletten Jahresbericht finden Sie unter https://www.bunter-kreis-deutschland.de/fileadmin/user_upload/files/Broschueren/BBK_Jahresbericht_2015_Doppelseiten.pdf .

Quelle: Bundesverband Bunter Kreis e. V.


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Pflege-Thermometer 2016 zeigt die aktuelle Situation in der ambulanten Pflege auf

Die ambulante Pflege ist ein wachsender Markt mit steigender Bedeutung, die mit limitierenden Faktoren zu kämpfen hat.

Das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e. V. (dip) in Köln veröffentlicht mit dem Pflege-Thermometer 2016 die bislang größte Befragung zur Situation der ambulanten Pflege in Deutschland. In der bundesweiten und repräsentativen Studie wurden 1.653 Leitungskräfte aus der ambulanten Pflege befragt. Die Ergebnisse zeigen die Herausforderungen, vor denen der ambulante Sektor steht:

Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen, der ambulanten Einrichtungen sowie des dort beschäftigten Personals steigen in den letzten Jahren in allen Bundesländern deutlich an. Die verantwortlichen Personen jedes zweiten Dienstes blicken tendenziell optimistisch in die weitere Zukunft. Sie planen einen Ausbau, indem sie die Zahl der Klienten steigern sowie mehr Personal beschäftigten möchten. Limitierend wirkt hierbei allerdings der Fachkräftemangel. „Die Studie offenbart erhebliche Lücken im Personalbereich. Wir müssen einen gravierenden Fachkräftemangel in der ambulanten Pflege feststellen“, sagte Studienleiter Prof. Dr. Michael Isfort. Aktuell existieren, je nach Modellberechnungen für dreijährig ausgebildete Fachkräfte, von 21.200 bis zu 37.200 offene und derzeit nicht zu besetzende Stellen. Der Fachkraftmangel ist dabei bereits versorgungsrelevant, denn rund ein Drittel der befragten Dienste musste im vergangenen Jahr bereits Klientenanfragen aufgrund von Personalmangel ablehnen.

Weiterhin stellen nicht kostendeckende Leistungen ein finanzielles Risiko für die Einrichtungen dar. Unterfinanziert sind insbesondere erhöhte Betreuungszeiten in Krisensituationen und bei der Sterbebegleitung, Anfahrtswege von mehr als 25 Minuten sowie Beratungsbesuche, die im Rahmen der Pflegeversicherung vorgeschrieben sind (§ 37 Absatz 3 SGB XI). „Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um einen Betrug in Milliardenhöhe durch einige wenige kriminelle ambulante Dienste gewinnt dies an Bedeutung, denn die Gelder fehlen an anderer Stelle und bei den zahlreichen Diensten, die für eine gute Versorgung einstehen“, so Isfort. Fast 30 % der Studienteilnehmer nehmen Lücken bei der flächendeckenden Versorgung an ambulanten Leistungen in ihrer Region wahr. Zudem können derzeit über 40 % der Dienste eine Mitarbeit an weiterführenden quartiersbezogenen und gemeinwesenorientierten Ansätzen nicht leisten, da sie vollständig in das Tagesgeschäft eingebunden sind.

„Es ist angesichts der Studienergebnisse dringend geboten, die Pflegeausbildung und Bildungsplanung zu stärken, die Teilzeitquote in der ambulanten Pflege zu reduzieren, Leistungszuschläge aufzunehmen sowie die Netzwerkarbeit strukturiert zu befördern“, empfiehlt Isfort.

Gefördert wurde die Studie von der B. Braun-Stiftung und unterstützt wurde sie vom Pflegelotsen des Verbands der Ersatzkassen e. V.

Mit der Veröffentlichung des Pflege-Thermometers 2016 wird die erfolgreiche Studienreihe des dip fortgesetzt. Die Studie kann kostenfrei von der Institutshomepage des dip unter www.dip.de heruntergeladen werden. Das gemeinnützige Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e. V. finanziert sich überwiegend aus Projektmitteln und beschäftigt rund fünfzehn Mitarbeiter.

Quelle: dip e. V.


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