Erfahrungsheilkunde 2016; 65(03): 169-170
DOI: 10.1055/s-0042-110063
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© Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

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Publication Date:
25 July 2016 (online)

Wer seinen Schmerz annimmt, leidet weniger

Die Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT) kann Patienten mit chronischen Schmerzen helfen, sich nicht vom Schmerzerleben dominieren zu lassen. Primäres Ziel des neuen interdisziplinären Therapieansatzes ist es, die psychische Flexibilität zu erhöhen.

Akzeptanz als wichtigste Säule ermögliche es, sich auf realistische Ziele und eine angemessene körperliche Belastung zu konzentrieren. Gefühle und Einschränkungen, die mit den Schmerzen assoziiert werden, sollen in einem behutsamen Prozess angenommen werden. Achtsamkeit als weiterer Pfeiler soll dazu beitragen, den Schmerz als Körperwahrnehmung zuzulassen und von einer kognitiven oder emotionalen Bewertung zu trennen. Die Patienten formulieren in der Therapie persönliche „Lebenswerte“ und entwickeln ein flexibleres Selbstkonzept. Das eröffnet ihnen die Möglichkeit, sich von der steten Symptom- und Schmerzkontrolle zu lösen und das eigene Verhalten wieder mehr an selbstgewählten Werten auszurichten.

„Diese Prozesse tragen dazu bei, die Lebensqualität der Betroffenen deutlich zu erhöhen“, so die Autoren. In mehreren Metaanalysen habe sich die ACT als gleichwertige Alternative zu anderen etablierten Psychotherapie-Verfahren erwiesen. Demnach erstreckt sich die Wirksamkeit der Methode auch auf die Schmerzreduktion, obwohl diese nicht im Fokus der Therapie steht.

FZMedNews/Ni