PPH 2016; 22(05): 281
DOI: 10.1055/s-0042-111801
Rund um die Psychiatrie
Aktuelle Studien
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Für Sie gelesen: Solinger ON, Hofmans J, van Olffen W. The dynamic microstructure of organizational commitment

Rezensent(en):
Jörg Kußmaul
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
23. September 2016 (online)

Hintergrund: Die persönliche Einstellung und die damit verbundene Verhaltensweise in Bezug auf Personen, Gruppen oder Situationen basiert auf den Elementen der Emotion (Affect), Wahrnehmung (Cognition) sowie dem Verhalten (Behaviour). Das Ziel dieser Langzeiterhebung war, eine Theorie zu entwickeln, mit der die Einstellung und das Zugehörigkeitsgefühl zu einer Organisation im Zeitverlauf erklärt werden können.

Methode: An der Studie nahmen 277 Doktoranden im Alter von 26 bis 35 teil, die kurz vor ihrem Forschungsabschluss an der Universität standen. 72 Probanden wurden als „Entrants“ identifiziert, weil diese im Studienzeitraum in neue Organisationen eingetreten waren und dementsprechend studienrelevante Erfahrungen hatten.

Die Gesamtbefragung bestand aus einer Initial-, Grundlagen- und Nachbefragung sowie der webbasierten LOCUS-Erhebung (Langzeiterhebung für die Einstellung und das Zugehörigkeitsgefühl zur Organisation).

In der Gruppe der „Entrants“ wurden 25 Online-Befragungen pro Woche für die Dauer eines halben Jahres vorgenommen. Die Messungen starteten vier Wochen vor dem Eintritt in die Organisation.

In der Kontrollgruppe der „Exiters“ wurden durchschnittlich 12 Online-Befragungen pro Woche durchgeführt. Die Messungen starteten elf Wochen vor dem geplanten Organisationsautritt und wurden danach für den gleichen Zeitraum weitergeführt.

Ergebnis: Die psychologischen Elemente der Einstellung sind flexibel und können durch den Menschen entsprechend neuer Situationen oder Erfahrungen angepasst werden. Damit lässt sich die Einstellung kognitiv balancieren. Die Erkenntnisse aus dieser Studie unterstützen die bereits erforschten Annahmen der Kognitiven-Dissonanz-Theorie sowie der Theorie des geplanten Verhaltens.

Fazit: Die Entscheidung für den Eintritt, Verbleib oder Austritt aus einer Organisation basiert überwiegend auf einer rationalen und weniger einer emotionalen Entscheidung.