Diabetes aktuell 2016; 14(05): 234-239
DOI: 10.1055/s-0042-114749
Schwerpunkt
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Diabetes und Demenz

Die zusätzliche HerausforderungDiabetes and dementia – a challenge
Alexander Friedl
1   Klinikum Stuttgart
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Publikationsdatum:
02. September 2016 (online)

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Diabetes mellitus und Demenz sind häufige Erkrankungen des höheren Lebensalters. Durch die demografische Entwicklung steigen die Zahlen der Betroffenen stetig an. Bei Diabetikern und selbst bei Nichtdiabetikern gibt es statistische Korrelationen zwischen der Höhe der jeweiligen Blutglukose-Werte und der Entwicklung von Demenzen. Neurobiologische Forschungsergebnisse lassen kausale Zusammenhänge vermuten. Kontinuierliche Reduktionen der Inzidenzen von Demenzen in vergleichbaren Altersgruppen über die letzten Jahrzehnte lassen auf die präventive Wirkung verbesserter medizinischer Versorgung hoffen. Akute Verschlechterungen der geistigen Leistungsfähigkeit bei erniedrigten und bei erhöhten Blutglukosewerten sind belegt. Somit kann das Therapieziel einer nahe-normoglykämischen Diabeteseinstellung zumindest bei bereits bestehenden kognitiven Defiziten helfen, eine noch bestehende Selbständigkeit möglichst lange zu erhalten. Die Besonderheiten der immer größer werdenden Gruppe älterer Menschen mit Diabetes und Demenz sind auch bei der diabetologischen Behandlung spezifisch und umfassend zu berücksichtigen. Sie erfordern die gute und kenntnisreiche Kooperation aller Beteiligten.

Diabetes mellitus and dementia are common diseases of old age. By demography the numbers of those affected are rising steadily. In diabetic patients, and even in non-diabetics, there are statistical correlations between the level of the respective blood glucose levels and the development of dementia. Neurobiological research results suggest causal relationships. Continuous reductions in the incidence of dementia in comparable age groups in recent decades raise hope for the preventive effect of improved medical care. There is evidence for acute deterioration of mental ability at reduced and at elevated blood glucose levels. Thus, the therapeutic goal of near-normal glycemic diabetic control at least when cognitive deficits are preexisting can help to obtain still persisting independence as long as possible. The peculiarities of the growing group of older people with diabetes and dementia are to be considered specifically and comprehensively also in diabetological treatment. They require good and knowledgeable cooperation of all concerned.