Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2017; 12(06): 681-696
DOI: 10.1055/s-0042-117523
Pädiatrische Orthopädie und Unfallchirurgie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kniegelenk Teil II – Beinlängendifferenzen

Henning Tretow
,
Björn Vogt
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Publication Date:
10 November 2017 (online)

Geringe Unterschiede der Beinlängen verursachen in der Regel weder funktionelle Beschwerden noch eine subjektiv empfundene kosmetische Beeinträchtigung. Für den behandelnden Arzt ist die genaue Kenntnis der tolerierbaren Grenzen Voraussetzung, um zwischen unproblematischen und tatsächlich pathologischen Längendifferenzen zu unterscheiden, für die dann konservative wie auch operative Therapieverfahren zur Verfügung stehen.

Kernaussagen
  • Beinlängendifferenzen (BLD) kommen vielfach vor und sind – wenn ein nur geringes Ausmaß vorliegt – als physiologische Normvariante zu betrachten. Nichtsdestotrotz gehören sie zu den häufigeren Krankheitsbildern, die von Orthopäden behandelt werden.

  • Die Ätiologie der BLD ist kongenital, erworben mit Schädigung einer oder mehrerer Wachstumsfugen oder idiopathisch.

  • Je nach Ausprägung und Grunderkrankung kommen konservative oder operative Therapieverfahren in Betracht.

  • Als operative Methode besteht neben den aufwendigen und invasiven Osteotomie- oder Kallusdistraktionsverfahren bei Kindern und Jugendlichen in der Wachstumsphase auch zur Behandlung von Beinlängendifferenzen die Möglichkeit der gezielten Wachstumshemmung durch Epiphysiodese.

  • Wie bei Korrekturen von Achsdeformitäten sind auch für den Ausgleich von Beinlängenunterschieden eine differenzierte Analyse und ggf. Prognose, eine sorgfältige Indikationsstellung und präzise Umsetzung mit exakten Operationstechniken notwendig, um das gewünschte Ziel des Beinlängenausgleichs unter Berücksichtigung der Körperproportionen zu erreichen.