Zusammenfassung
Hintergrund Jedes Jahr wird in Deutschland eine hohe Gesamtanzahl an Hüfttotalendoprothesenimplantationen
(H-TEP-Implantationen) durchgeführt. Jeder Faktor, der zur Notwendigkeit der Revision
einer solchen Hüfttotalendprothese beiträgt, kann somit potenziell nicht nur zu schwerwiegenden
klinischen Komplikationen des einzelnen betroffenen Patienten führen, sondern auch
zu bedeutenden ökonomischen Konsequenzen innerhalb eines ganzen Gesundheitssystems.
Ziel dieser Studie war es daher, die Komorbiditäten bei Primärimplantation einer H-TEP
zu identifizieren, die einen Einfluss auf die Revisionsrate haben.
Patienten/Material und Methoden Insgesamt wurden in dieser retrospektiven Studie 867 Patienten eingeschlossen. Alle
Revisionen, die innerhalb eines Jahres nach H-TEP-Primärimplantation und in der primär
operierenden Klinik stattfanden, wurden analysiert. Anhand administrativer Daten registrierten
wir bestehende Komorbiditäten mithilfe der Definition nach Elixhauser, welche 30 Krankheiten
beinhaltet. Um Korrelationen zwischen Komorbidität und Revisionsrisiko zu überprüfen,
nutzten wir das Cox-Regressionsmodell sowie den Exakten Test nach Fisher. Ergebnisse:
41 Patienten benötigten innerhalb des 1. Jahres nach H-TEP-Implantation eine Revisionsoperation.
Das Vorliegen von einer oder mehr der untersuchten Nebendiagnosen ist mit einem erhöhten
Revisionsrisiko assoziiert. Ebenfalls zeigte sich für Mangelanämie, Übergewicht, Substanzmissbrauch,
Alkoholabusus, Flüssigkeits- und Elektrolytstörung und periphere Gefäßerkrankungen
ein signifikant gesteigertes Revisionsrisiko (p < 0,05).
Schlussfolgerung Es zeigten sich neben der Gesamtanzahl bestehender Komorbiditäten auch einige spezifische
Krankheiten als unabhängige Einflussfaktoren, die das Risiko einer Revision innerhalb
eines Jahres nach H-TEP-Primärimplantation erhöhen. Die gewonnenen Informationen können
hilfreich sein, um die prä- und postoperative Risikoabschätzung und Patientenauswahl
zu verbessern und damit die Komplikationsrate in der Hüftendoprothetik zu senken.
Abstract
Background Total hip arthroplasty (THA) is very frequently performed. Despite low complication
rates, revisions play an important clinical and economical role. The aim of this study
was to identify comorbid diseases of patients undergoing primary THA and their potential
influence on the survival of hip replacements.
Patients/Material and Methods A total of 867 patients were included in this retrospective study. All revisions
were reviewed that took place at our hospital within one year of primary implantation
of THA. Comorbid diseases were detected by administrative data, using the Elixhauser
definition, which includes thirty diseases. The Cox regression model and Fisherʼs
exact test were used to examine correlations between comorbidities and risk of revision.
Results 41 Patients required re-operation within the first year of surgery. The presence
of one or more of the analysed comorbidities was associated with a greater risk of
revision. Deficiency anemia, obesity, drug abuse, alcohol abuse, fluid and electrolyte
disorders and peripheral vascular disorders were associated with increased risk of
revision (p < 0.05 for all comparisons). Conclusion: The total number of comorbidities
and specific comorbid diseases was independently associated with an increased risk
of re-operation within the first year of total hip arthroplasty. This information
could be helpful in pre- and post-operative risk adjustment and patient selection.
Schlüsselwörter
Hüfttotalendoprothese - Hüft-TEP - Revision - Komorbidität
Key words
total hip arthroplasty - THA - revision - comorbidity