Radiologie up2date 2016; 16(04): 295-310
DOI: 10.1055/s-0042-118772
Abdominelle und gastrointestinale Radiologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bildgebung des hepatozellulären Karzinoms

Imaging of hepatocellular carcinoma
T. Lincke
,
D. Boll
,
C. Zech
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
06. Dezember 2016 (online)

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Zusammenfassung

Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) ist eine der häufigsten Ursachen tumorbedingter Todesfälle weltweit. Trotz der Verbesserungen in der Diagnostik und Therapie hat sich die Anzahl der Neuerkrankungen und der Todesfälle nicht verändert. Hauptrisikofaktoren des HCC sind Leberzirrhose (90 %), nicht alkoholische Fettleber und chronische Hepatitis-B-Infektion. Um HCC-verdächtige Veränderungen frühzeitig zu entdecken, sollten Risikopatienten alle 6 Monate sonografiert werden. Die Diagnose kann mit kontrastmittelunterstützten bildgebenden Verfahren wie CEUS („contrast-enhanced-ultrasound“), CE-MRI („contrast-enhanced-MRI“) und CE-CT („contrast-enhanced-CT“) gestellt werden. In diesem Artikel werden ihre charakteristischen Befunde beim HCC vorgestellt.

Abstract

Hepatocellular carcinoma (HCC) is one of the leading causes of cancer-related deaths worldwide. Besides the improvement in diagnostics and therapy the quantity of new cases and fatalities per year are equal. The main risk factors for HCC developing are liver cirrhosis (causing 90 % of HCCs), non-alcoholic fatty liver disease and chronic hepatitis b infection. Therefore, it is recommended to perform an ultrasound screening on patients at risk every 6 month to detect HCC-lesions early. HCC can be definitely diagnosed by imaging techniques using contrast agent such as contrast-enhanced-ultrasound (CEUS), contrast-enhanced-MRI (CE-MRI) and contrast-enhanced-CT (CE-CT). MRI has several advantages compared to the other modalities due to the multi-parametric approach and a higher sensitivity for tumor detection.

This article gives an overview about the typical imaging pattern of HCC in CEUS, CE-CT and CE-MRI.

Kernaussagen
  • Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) ist eine der häufigsten Ursachen tumorbedingter Todesfälle weltweit. Trotz der Verbesserungen in der Diagnostik und Therapie hat sich die Anzahl der Neuerkrankungen und der Todesfälle nicht verändert.

  • Hauptrisikofaktoren des HCC sind Leberzirrhose (90 %), nicht alkoholische Fettleber und chronische Hepatitis-B-Infektion. Weil die Diagnosestellung im Rahmen eines Früherkennungsprogramms zu deutliche höheren 5-Jahre-Überlebensraten führt, werden halbjährliche Sonografien (konventioneller Ultraschall, nicht kontrastverstärkt durch entsprechend qualifiziertes Personal) beim Hochrisikokollektiv empfohlen.

  • Die Diagnose eines HCC kann mit kontrastmittelunterstützten bildgebenden Verfahren wie CEUS („contrast-enhanced-ultrasound“), CE-MRI („contrast-enhanced-MRI“) und CE-CT („contrast-enhanced-CT“) gestellt werden.

  • Der bildgebende Beweis eines HCC stützt sich auf ein Wash-in in der arteriell-dominanten Phase und ein Wash-out (teils bis hin zur Kontrastumkehr) in der folgenden portalvenösen bis parenchymatösen Phase. Diese Hauptkriterien sind jedoch nicht bei jedem HCC nachweisbar.

  • Als weitere HCC-Charakteristika gelten eine Anreicherung in Tumorkapsel und Septen, ein Corona-Enhancement, eine mosaikartige Binnenstruktur, intraläsionales Fett und dysplastische Knoten mit fokalen Läsionen.

  • Differenzialdiagnostisch kommen in einer zirrhotischen Leber Regeneratknoten und dysplastische Knoten infrage.

  • Für die Klassifikation des HCC stehen die TNM-Klassifikation und die BCLC-Klassifikation (die auch prognostisch relevante Aspekte wie die Leberfunktion und den körperlichen Leistungszustand des Patienten berücksichtigt) zur Verfügung. Radiologisch kann der LI-RADS-Algorithmus zur Beurteilung von Leberläsionen eingesetzt werden (5 Kategorien mit der Angabe der Wahrscheinlichkeit einer benignen oder malignen Läsion).