Rofo 2017; 189(02): 119-127
DOI: 10.1055/s-0042-118885
Review
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Extrakorporale Membranoxygenierung bei Erwachsenen – Varianten, Komplikationen unter Therapie und die Rolle der radiologischen Diagnostik

Artikel in mehreren Sprachen: English | deutsch
Laura Beck
,
Matthias C. Burg
,
Walter Heindel
,
Christoph Schülke
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Publikationsverlauf

11. April 2016

12. September 2016

Publikationsdatum:
29. Dezember 2016 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund Die extrakorporale Membranoxygenierung etabliert sich zunehmend in der Intensivmedizin zur Behandlung von Patienten mit pulmonalem und/oder kardialem Versagen. Prinzipbasiert wird zwischen pulmonal-unterstützenden, venovenösen Systemen (Extracorporeal Membrane Oxygenation, ECMO) und kardiozirkulatorisch-unterstützenden, venoarteriellen Systemen (Extracorporeal Life Support, ECLS) unterschieden, die je nach Ort der Kanülierung zu Veränderungen der Hämodynamik führen. In dieser Arbeit wird auf die verschiedenen Varianten der ECMO- und ECLS-Systeme, deren typische Lage und häufige Komplikationen unter Therapie eingegangen. Die bildgebenden Modalitäten, die zur Abklärung geeignet sind, werden vorgestellt und hämodynamische Fallstricke im Rahmen der kontrastmittelgestützten computertomografischen und angiografischen Diagnostik beleuchtet.

Methode Dieser Artikel beruht auf einer Literaturrecherche in PubMed mit den Stichwörtern „ECMO“ und/oder „extracorporeal life support“ und/oder „imaging“ und/oder „complications“. Statistische Daten wurden dem ECMO-Register der „Extracorporeal Life Support Organization (ELSO)“ entnommen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung Erkrankungs- und therapieassoziierte Komplikationen sind aufgrund der kritischen Gesamtkonstellation der Patienten häufig, sodass die bildgebende Diagnostik mittels Computertomografie und ggf. Angiografie zunehmend an Bedeutung gewinnt. Bei der venovenösen ECMO wird der antegrade Blutfluss beibehalten, sodass bei Wahl des richtigen Untersuchungszeitpunkts und eines adäquaten Kontrastmittelvolumens keine Kontrastierungsphänomene auftreten. Unter venoarterieller ECLS kann es in Abhängigkeit der Kanülierung, des extrakorporalen Flusses und der linksventrikulären Restfunktion zu Kontrastierungsphänomenen mit einem arteriellen Pseudofüllungsdefekt, einer arteriellen Pseudomembran oder einem Kontrastierungsdefekt des Herzens und der Pulmonalstrombahn kommen, welche bei der Bildinterpretation berücksichtigt werden müssen.

Kernaussagen

  • Die Lagedokumentation von ECMO- und ECLS-Systemen erfolgt meist projektionsradiografisch.

  • Die Computertomografie ist bei unklaren Lageverhältnissen und zur Abklärung eventueller Komplikationen indiziert.

  • Bei der venovenösen ECMO treten i. d. R. keine Kontrastierungsphänomene auf.

  • Die venoarterielle ECLS kann zu Pseudofüllungsdefekten, Pseudomembranen und Kontrastierungsdefekten der Lungenstrombahn führen.

Zitierweise

  • Beck L, Burg MC, Heindel W et al. Extracorporeal Membrane Oxygenation in Adults – Variants, Complications during Therapy, and the Role of Radiological Imaging. Fortschr Röntgenstr 2017; 189: 119 – 128