Klin Monbl Augenheilkd 2017; 234(08): 996-1002
DOI: 10.1055/s-0042-120280
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Gonioskopie – wozu, weshalb, warum?

Gonioscopy – How, Why, What for?
J. D. Unterlauft
Augenklinik, Universität Leipzig
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Publication History

eingereicht 10 October 2016

akzeptiert 23 October 2016

Publication Date:
13 January 2017 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund Die Gonioskopie dient der Untersuchung des Kammerwinkels und der hier vorhandenen Strukturen. Die Gonioskopie kann mittels Kontaktglas an der Spaltlampe oder beim liegenden Patienten mithilfe einer Kontaktlinse durchgeführt werden. Wegen der totalen inneren Reflexion der Hornhaut wäre der Kammerwinkel ansonsten im gesunden Auge nicht einzusehen. Die Gonioskopie wird im klinischen Alltag aus Zeitgründen häufig vernachlässigt, kann aber in vielen Fällen zusätzliche Informationen liefern.

Material und Methoden Ziel ist es, einen Überblick über die diagnostischen Möglichkeiten der Gonioskopie zu geben und die Wichtigkeit dieser relativ einfachen Methode verständlich darzustellen.

Ergebnisse Neben den historischen Hintergründen zur Entwicklung der Gonioskopie werden die geeigneten Hilfsmittel, die korrekte Durchführung der Gonioskopie an der Spaltlampe und die am häufigsten eingesetzten Einteilungssysteme beschrieben. Darüber hinaus werden ein Überblick über sichtbare pathologische Veränderungen im Kammerwinkel sowie ein Ausblick über zukünftige Entwicklungen auf dem Gebiet der Gonioskopie gegeben.

Schlussfolgerungen Die Gonioskopie kann viele zusätzliche Informationen liefern, die mittels Spaltlampenuntersuchung und Ophthalmoskopie allein nicht erhoben werden könnten. Bisher konnte keine entwickelte apparative Untersuchung die Gonioskopie vollständig ersetzen. Die Gonioskopie bleibt daher ein wichtiger Teil der vollständigen ophthalmologischen Untersuchung und sollte von jedem Augenarzt erlernt, beherrscht und regelmäßig angewendet werden.

Abstract

Aim Gonioscopy is used to exam the anterior chamber angle and the neighbouring structures. Gonioscopy can be performed using a contact lens, with the patient sitting at the slit lamp or in a supine position. Due to the total inner reflection of the cornea, the anterior chamber angle would otherwise be invisible in a healthy eye. During normal daily clinical routine, gonioscopy is often omitted, due to lack of time, although additional information could be gained.

Materials and Methods The aim is to give a summary of the diagnostic possibilities using gonioscopy and to emphasise the importance of this relatively easy clinical method.

Results The development of gonioscopy, the appropriate tools, proper procedure at the slit lamp and the most popular grading systems are described. In addition, an overview of detectable pathological changes in the anterior chamber angle is given and future prospects about developments in gonioscopy.

Conclusion Gonioscopy can provide additional information otherwise missed by slit lamp examination or ophthalmoscopy alone. Up to now, no (semi-)automatic devices have been developed which could completely replace gonioscopy. Therefore gonioscopy remains an important part of a complete ophthalmological examination and should be learned, mastered and performed regularly by every ophthalmologist.