Rofo 2017; 189(05): 423-430
DOI: 10.1055/s-0042-122147
Interventional Radiology
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Stentimplantation zur Behandlung der malignen oberen Einflussstauung bei mediastinalen Raumforderungen

Article in several languages: English | deutsch
Felix A. Büstgens
1   Department of Radiology, Friedrich-Alexander-University Erlangen-Nuremberg (FAU), Erlangen, Germany
,
Reinhard Loose
2   Department of Radiology and Nuclear Medicine, Paracelsus Medical University Nuremberg, General Hospital Nuremberg, Germany
,
Joachim H. Ficker
3   Department of Respiratory Medicine, Allergology and Sleep Medicine, Paracelsus Medical University Nuremberg, General Hospital Nuremberg, Germany
,
Michael Wucherer
4   Institute of Medical Physics, General Hospital Nuremberg, Germany
,
Michael Uder
1   Department of Radiology, Friedrich-Alexander-University Erlangen-Nuremberg (FAU), Erlangen, Germany
,
Ralf Adamus
2   Department of Radiology and Nuclear Medicine, Paracelsus Medical University Nuremberg, General Hospital Nuremberg, Germany
› Author Affiliations
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Publication History

29 May 2016

06 November 2016

Publication Date:
02 February 2017 (online)

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Zusammenfassung

Ziel Das Ziel der Arbeit ist die retrospektive Aufarbeitung von fast zehn Jahren der endovaskulären Therapie der oberen Einflussstauung bei maligner Grunderkrankung. Es soll auf den klinischen Erfolg der Stentangioplastie, die Rezidivfreiheit und das Überleben sowie die möglichen Komplikationen eingegangen werden.

Material und Methoden Retrospektiv wurden 141 Patienten aufgearbeitet, bei denen zwischen Januar 2003 und November 2012 ein oder mehrere Stents zur Therapie einer oberen Einflussstauung maligner Genese implantiert wurden. Krankengeschichte und Verlauf wurden primär anhand digitalisierter Patientenakten recherchiert, bei Unvollständigkeit wurde sekundär auf Papierakten, das Krebsregister des Klinikum Nürnberg sowie des Tumorzentrums der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) oder Auskünfte von behandelnden niedergelassenen Fachärzten zurückgegriffen. Die erhobenen Daten wurden in Microsoft Office Excel® gesammelt und mittels IBM SPSS Statistics 22® statistisch sowie grafisch ausgewertet.

Ergebnisse Bei 141 Patienten (medianes Alter 64,6 Jahren; Range 36 – 84), 86 Männer und 55 Frauen, wurden primär 168 Stents implantiert. Die Ursache der oberen Einflussstauung war bei 121 Patienten ein Bronchialkarzinom (85,8 %), bei neun Patienten mediastinale Metastasen extrathorakaler Karzinome (6,4 %), bei drei Patienten Pleuramesotheliome (2,1 %) und bei einem Patienten Morbus Hodgkin (0,7 %). Bei sieben Patienten (4,9 %) erfolgte aufgrund des schlechten klinischen Zustandes keine histologische Abklärung der Grunderkrankung. Die Intervention war bei 138 Patienten (97.9 %) primär erfolgreich. Bei den restlichen drei Patienten kam es zu Sofortverschlüssen durch Thrombosen im Stent. Insgesamt traten im Verlauf bei 22 Patienten (15,6 %) Rezidive der Einflussstauung auf, darunter fünf Früh- und 17 Spätverschlüsse. Stentbrüche oder -dislokationen traten nicht auf. Das Überleben nach Intervention war aufgrund der zugrunde liegenden Tumorerkrankungen erwartungsgemäß limitiert. Median überlebten die Patienten 101 Tage, das mediane rezidivfreie Überleben betrug 80 Tage.

Schlussfolgerung Die symptomatische Therapie der malignen oberen Einflussstauung mittels endovaskulärem Stent ist ein effektives und sicheres Verfahren. Trotz der guten Symptomkontrolle und niedrigen Rezidivraten ist die Prognose der Patienten schlecht.

Kernaussagen:

  • Patienten mit einer malignen oberen Einflussstauung haben einen hohen Leidensdruck.

  • Das Bronchialkarzinom ist die häufigste Ursache.

  • Die endovaskuläre symptomatische Therapie ist sicher und effektiv.

Zitierweise

  • Büstgens FA, Loose R, Ficker JH et al. Stent Implantation for Superior Vena Cava Syndrome of Malignant Cause. Fortschr Röntgenstr 2017; 189: 423 – 430

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