Z Orthop Unfall 2017; 155(01): 18-20
DOI: 10.1055/s-0042-123740
Orthopädie und Unfallchirurgie aktuell
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ambulante Notfallversorgung an den Kliniken – können und wollen wir uns das leisten?

A. Prokop
Sindelfingen
,
J. Prokop
Sindelfingen
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
01. März 2017 (online)

Die Notaufnahmen an deutschen Krankenhäusern stehen vor dem Kollaps. Jährlich kommt es zur Zunahme von Behandlungen in bis zu zweistelligen Prozentzahlen mit steigendem Defizit. Pro Patient werden im Mittel 126 € Kosten, aber nur 38 € Erlös erwirtschaftet, sodass ein Fehlbetrag von 88 € pro Patient entsteht. In den Notaufnahmen der Kliniken werden so durch ambulante Behandlungen 1 Mrd. € Minus generiert. Zunehmende Patientenzahlen und nicht entsprechend nachbesetztes Fachpersonal führen zu langen Behandlungs- und Wartezeiten und Unzufriedenheit bei Personal und Patienten. Das Aggressionspotenzial in den Warteräumen steigt zunehmend. Durch den Ärztemangel auch bei den niedergelassenen Kollegen werden weitere Aufgaben aus dem ambulanten Sektor an die Ambulanzen der Kliniken übertragen. Daher müssen sich die Strukturen in den Kliniken anpassen. Vorgelagerte und länger betriebene KV-Notfallpraxen, angegliederte Portalpraxen und die Generierung kurzstationärer Fälle können Maßnahmen sein, die lokal geprüft werden sollten. Grundsätzlich ist aber eine Neuordnung der Finanzierung der ambulanten Notfallversorgung und die Einfuhr einer Notfallgebühr oder einer adäquaten Kostenbeteiligung der Patienten zu fordern.