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DOI: 10.1055/s-0042-1744104
Ophidiomyces ophidiicola bei wildlebenden Würfelnattern (Natrix tessellata) in Deutschland im Jahre 2021
Hintergrund Bei der durch Ophidiomyces ophidiicola (Oo) hervorgerufene Ophidiomykose (auch bekannt als „snake fungal disease“) handelt es sich im eine immer häufiger nachgewiesene Pilzinfektion die zum Teil mit schwerwiegenden Erkrankungen und Populationsrückgängen einhergehen kann. Nachweise bei wildlebenden Schlangen in Europa sind, im Gegensatz zu denen in Nordamerika, relativ begrenzt. Im Jahr 2018 und 2019 fielen bei Populationsstudien von Würfelnattern (Natrix tessellata) im Naturschutzgebiet (NSG) „Schleuse Hollerich/Lahn“ Tiere mit Hautknoten auf. Bei einer 2019 untersuchten Würfelnatter konnte eine Oo Infektion histologisch und molekularbiologisch nachgewiesen werden.
Material und Methoden Von April bis Oktober 2021 wurden daraufhin, im Rahmen des Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Monitorings (Richtlinie 92/43/EWG) und unter Erteilung einer Ausnahmegenehmigung, in allen Beständen der Würfelnatter in Rheinland-Pfalz (an der Nahe, Lahn und Mosel) Probenmaterialien (34 Häute, 7 Hautabstriche, 3 Totfunde) gesammelt. Diese wurden mittels PCR auf Oo getestet.
Ergebnisse In 5 von 44 (11,4%) Proben konnte Oo detektiert werden (3 x Abstriche; 2 x gehäutete Haut), wobei von einem Tier sowohl ein Abstrich als auch die Haut gesammelt wurde. Bei beiden Proben konnte Oo nachgewiesen werden. Somit waren 4 von 43 Tiere Oo-positiv (9,3%). Alle 3 Schlangen, bei denen Oo in Abstrichen nachgewiesen wurde, wiesen typische Hautveränderungen auf. Alle positiv getesteten Schlangen lebten im NSG „Schleuse Hollerich. Insgesamt wurden Proben von 12 Tieren in diesem Gebiet gesammelt, bei 33,3% davon konnte Oo nachgewiesen werden. Da nur klinisch auffällige Schlangen beprobt wurden, ist jedoch keine Aussage zur Häufigkeit innerhalb des Bestandes möglich.
Schlussfolgerung Die Würfelnatter gilt in Deutschland aufgrund ihrer Seltenheit als „vom Aussterben bedroht“, somit ist eine Evaluation der Verbreitung von Oo für den Bestandserhalt von besonderer Bedeutung.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
06. Mai 2022
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Germany