Etablierung der multispektralen optoakustischen Tomografie (MSOT) als in vivo Diagnostik der mimischen Muskulatur

Bei einer peripheren Fazialisparalyse (FP) handelt es sich um eine Deefferentierung. Es folgt eine Denervierungsatrophie (DA) der mimischen Muskulatur (MM). Die Sonografie der MM kann Volumenveränderungen der MM bei FP beurteilen. Ziel ist es, die multispektrale optoakustische Tomografie (MSOT) als in vivo Diagnostik der MM zu etablieren. Dabei soll der Effekt der funktionellen Elektrostimulation (FES) auf die DA mittels MSOT untersucht werden. Die MSOT ist eine hochauflösende optische Methode, mit der in vivo der Hämoglobin-, Fett- sowie Kollagengehalt der Muskulatur untersucht wird. Dies wurde bislang nur an der Skelettmuskulatur bei der Muskelatrophie Duchenne gezeigt. Seit Oktober 2021 wird die MSOT in der HNO Jena zur Untersuchung der MM etabliert. Es erfolgt die monozentrische prospektive Analyse von Patienten mit FP, die in der Elektromyographie des N. facialis keine Restinnervationszeichen zeigen. Das Grading der FP erfolgt mittels Sunnybrook Facial Grading System (SGFS). Fotodatensätze und 3D-Videos werden aufgenommen. Die Lebensqualität wird mittels Facial Clinimetric Evaluation (FaCE) und Facial Disability Index (FDI) erhoben. Die DA wird mittels Sonografie sowie erstmalig mittels (MSOT) beurteilt. Zweimal täglich soll für 20 min die FES bis zur Reinnervation, max. aber ein Jahr erfolgen. Eine Reevaluation der o.g. Parameter erfolgt alle 4 Wochen.

Es sind zum einen in der MSOT kurzfristige Veränderungen unter FES durch die Erhöhung des oxygenierten Hämoglobingehalts zu erwarten. Diese Veränderungen können zum einen grafisch, zum anderen quantitativ dargestellt werden. Zum anderen sind auch mittelfristige Veränderungen im Kollagengehalt unter der Anwendung von kontinuierlicher FES darzustellen. Erste Ergebnisse werden wir in Hannover präsentieren.

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Article published online:
24 May 2022