CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2022; 101(S 02): S50
DOI: 10.1055/s-0042-1747303
Abstracts | DGHNOKHC
Kopf-Hals-Onkologie: HPV / Tumormarker

Der Nachweis von HPV-DNA im Sputum ist kein sicherer Hinweis auf eine bestehende HPV-Infektion

Asita Fazel
1   Universitätsklinikum Schleswig Holstein, Campus Kiel, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie Kiel
,
Elgar Susanne Quabius
1   Universitätsklinikum Schleswig Holstein, Campus Kiel, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie Kiel
,
Martin Laudien
1   Universitätsklinikum Schleswig Holstein, Campus Kiel, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie Kiel
,
Markus Hoffmann
1   Universitätsklinikum Schleswig Holstein, Campus Kiel, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie Kiel
› Author Affiliations
 

Einleitung HPV-Infektionen sind eine Ursache für die Entstehung eines HNSCC, wobei eine Übertragung durch das Sputum als möglicher Infektionsweg gesehen wird. In der vorliegenden Arbeit soll der Frage nachgegangen werden, ob im Sputum befindliche HPV-Partikel ausschließlich in Kombination mit zellulären Bestandteilen des Sputums auftreten oder ob derartige Partikel auch im zellfreien Überstand des Sputums nachgewiesen werden können.

Methode Präoperativ werden je 2 Sputumproben von Patienten mit HNSCC (CA; n=52), Tonsillenhyperplasie (H; n=32) und chronischer Tonsillitis (CT; n=107) gesammelt. DNA und RNA wird aus je einer naiven Sputumprobe und den nach einer 10minütigen Zentrifugation (600 g, 4°C) resultierenden zellfreien Überständen und den zellulären Bestandteilen der jeweiligen Sputumproben isoliert und ein PCR-basierter HPV-Nachweis durchgeführt.

Ergebnis 4/32 (12.5%) H- und 11/107 (10,3%) CT-Proben sind HPV-DNA-positiv (Sputum und Zellen) aber HPV-RNA-negativ. 20/52 (38.5%) CA-Proben sind im Sputum HPV-DNA-positiv und alle bis auf 3 Proben sind HPV-RNA-positiv. Von diesen 3 HPV-RNA-negativen Proben sind 2 zelluläre Fraktionen der Sputumproben HPV-DNA-negativ, die zellfreien Überstände dieser Proben weisen aber HPV-16-DNA auf.

Diskussion Interessanterweise ist bei 2/191 (1%) der Patienten HPV-DNA im Überstand des Sputums detektiert worden, nicht aber in den zellulären Bestandteilen desselben Sputums. Dieses Ergebnis wirft die Frage auf, ob ein HPV-Nachweis im Gesamtsputum (Zellen und Überstand) stets gleichbedeutend mit einer gegenwärtigen HPV-Infektion der Schleimhäute zu werten ist. Die hier gezeigten Ergebnisse sprechen durchaus für den Nachweis lediglich einer Kontamination oder Besiedlung der Schleimhäute anstelle einer echten Infektion.

Die vorliegende Arbeit wurde durch die Deutsche Krebshilfe (Fördernummer: 111777) gefördert.



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Article published online:
24 May 2022

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