CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2022; 101(S 02): S113-S114
DOI: 10.1055/s-0042-1747413
Abstracts | DGHNOKHC
Otologie / Neurootologie / Audiologie: Cochleaimplantat

Nutzen der späten Cochlea-Implantation bei Erwachsenen mit prälingualer Ertaubung

Vivian Thimsen
1   Universitätsklinikum Erlangen, Hals-Nasen-Ohrenklinik, Kopf- und Halschirurgie Erlangen
,
Konstantinos Mantsopoulos
1   Universitätsklinikum Erlangen, Hals-Nasen-Ohrenklinik, Kopf- und Halschirurgie Erlangen
,
Lava Taha
1   Universitätsklinikum Erlangen, Hals-Nasen-Ohrenklinik, Kopf- und Halschirurgie Erlangen
,
Felix Eisenhut
2   Universitätsklinikum Erlangen, Neuroradiologie Erlangen
,
Heinrich Iro
1   Universitätsklinikum Erlangen, Hals-Nasen-Ohrenklinik, Kopf- und Halschirurgie Erlangen
,
Ulrich Hoppe
1   Universitätsklinikum Erlangen, Hals-Nasen-Ohrenklinik, Kopf- und Halschirurgie Erlangen
,
Joachim Hornung
1   Universitätsklinikum Erlangen, Hals-Nasen-Ohrenklinik, Kopf- und Halschirurgie Erlangen
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Hintergrund Der Nutzen der späten Cochlea-Implantation bei Erwachsenen mit prälingualer Ertaubung wird seit Jahren kontrovers diskutiert. Ziel der Studie war es herauszufinden, ob Patienten auch bei fehlendem objektiv-messbarem Nutzen von einer späten CI-Versorgung profitieren.

Methoden Analyse aller prälingual ertaubten Patienten ohne relevante Sprachentwicklung (N=32), welche nach dem 18. Lebensjahr am Universitätsklinikum Erlangen von 01/2000- 06/2022 uni- (18/32) oder bilateral (14/32) mit CIs versorgt wurden. Analysiert wurden subjektive Vorteile der CI-Implantation, Entwicklung des Hörvermögens hinsichtlich Geräuschwahrnehmung und audiometrischem Sprachverstehen, Einflüsse auf die Hörrehabilitation, wie durchschnittliche Tragedauer, postoperative Komplikationen sowie Gründe für Explantationen.

Ergebnisse Bei 30 von 32 Fällen (93,8%) kam es zur subjektiven Hörverbesserung durch die CI-Versorgung. 11 Patienten (34,4%) zeigten nach der CI-Versorgung (>1 Jahr) vermehrte Lautimitationen oder eine Verbesserung der Aussprache vorhandener Einzelworte. Die objektive audiometrische Messung ergab>1 Jahr postoperativ ein durchschnittliches Einsilber- sowie Zahlenverstehen von 6,2% bzw. 27,5% bei 65dB. Postoperativ kam es bei 7 Patienten (21,9%) zur Entwicklung von Tinnitus, bei je 2 Patienten zu Schwindel oder Kopfschmerzen (6,3%). 20 Patienten (62,3%) waren postoperativ beschwerdefrei. Ein Patient musste aufgrund von Depressionen nach 57 Monaten explantiert werden.

Zusammenfassung Die Gruppe prälingual ertaubter Patienten ist sehr heterogen. Trotz hoher Selektion des Kollektivs zeigt unsere Studie eine Diskrepanz im audiometrischen Outcome. Dennoch profitierten die meisten Patienten selbst bei fehlendem objektiv-messbarem Nutzen subjektiv von einer CI-Versorgung.



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Article published online:
24 May 2022

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