Z Gastroenterol 2022; 60(08): e585
DOI: 10.1055/s-0042-1754968
Abstracts | DGVS/DGAV
Endoskopie
Endoskopische Therapie von Leckagen und Fisteln
Donnerstag, 15. September 2022, 10:40 – 12:24, Saal 8

Pre-emptive aktive Refluxdrainage (PARD) und simultane enterale Ernährung mit einer doppellumigen offenporigen Foliendrainage und intraluminaler endoskopischer Unterdrucktherapie – eine neue einfache Methode zur Anastomosen- und Aspirationsprophylaxe bei abdomino-thorakaler Ösophagusresektion

G Loske
1   kath. Marienkrankenhaus Hamburg, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Hamburg, Deutschland
,
J Müller
1   kath. Marienkrankenhaus Hamburg, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Hamburg, Deutschland
,
W Schulze
1   kath. Marienkrankenhaus Hamburg, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Hamburg, Deutschland
,
R Burkhard
1   kath. Marienkrankenhaus Hamburg, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Hamburg, Deutschland
,
CT Müller
1   kath. Marienkrankenhaus Hamburg, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Hamburg, Deutschland
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Text*

Einleitung Der postoperative Reflux (PR) kann die Anastomosenheilung beeinträchtigen und stellt ein Risiko für Aspirationen dar.

Ziele Es wird die neue Methode der pre-emptiven aktiven Refluxdrainage (PARD) mit simultaner enteraler Ernährung mit einer doppellumigen offenporigen Foliendrainage und intraluminaler endoskopischer Unterdrucktherapie zur Anastomosen- und Aspirationsprophylaxe vorgestellt. Wir wenden diese Methode seit 2017 bei allen Patienten mit abdomino-thorakaler Ösophagusresektion an und berichten über unsere Erfahrungen an 35 Patienten.

Methodik Zur PARD wird eine dünne doppellumige offenporigen Foliendrainage (dOFD) mit integrierter Ernährungssonde benutzt.

Zur Herstellung einer nur 6 mm durchmessenden dOFD wird der gastrale Abschnitt einer triluminalen Sonde (Freka®​Trelumina, Fresenius) über eine Länge von 25 cm mit einer doppellagigen offenporigen Folie (Suprasorb®​CNP Drainagefolie, Lohmann & Rauscher) ummantelt. Durch die Folienummantelung hat die dOFD die physikalische Eigenschaft der Offenporigkeit. Auch wenn einige der Poren verstopfen, bleibt die Sogleistung über offene Poren erhalten.

Nach Fertigstellung der Anastomose wird die dOFD transnasal eingeführt. Die Ernährungssonde wird im Duodenum und das Drainageelement im Magen platziert. Mit einer elektronischen Vakuumpumpe wird ein Unterdruck (-125 mmHg) angelegt. Nach ca. 5 Tagen wird eine endoskopische Anastomosenkontrolle vorgenommen und je nach Befund die PARD fortgesetzt oder beendet.

Ergebnis PARD wurde bei 35 Patienten mit abdomino-thorakaler Ösophagusresektion eingesetzt. Bei allen 35 Patienten heilten die Anastomosen (100%). In den Kontrollendoskopien fand sich ein entleerter und dekomprimierter Magenschlauch. Die Anastomosen waren frei von biliären Sekreten. Die mediane Dauer der PARD betrug 8 Tage (4-21). Bei 15 von 35 Patienten (42%) sahen wir Veränderungen der Anastomosenheilung, die wir als “Risikoanastomose” definierten. Bei 5 Patienten sahen wir eine Abheilung mit einer Stenosierung der Anastomose, die per endoskopischer Dilatation behandelt wurden. Beim keinem der Patienten wurden andere zusätzlichen endoskopischen Eingriffe oder chirurgische Revisionen der Anastomosen erforderlich.

Schlussfolgerung Die pre-emptive Elimination des postoperativen Refluxes durch eine aktive Unterdruckdrainage und das Freihalten der Anastomose von Refluxsekreten in der ersten vulnerablen postoperativen Phase hat einen starken protektiven Effekt auf die Anastomosenheilung.



Publication History

Article published online:
19 August 2022

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