Z Gastroenterol 2022; 60(08): e627-e628
DOI: 10.1055/s-0042-1755067
Abstracts | DGVS/DGAV
Technische Innovationen
Technische Innovationen in der Viszeralchirurgie
Freitag, 16. September 2022, 08:00 – 09:28, Saal 7

NELLE – Neural correlates of expert processing during LapSim laparoscopic simulation

T Cetin
1   Carl-von-Ossietzky Universität Oldenburg, Universitätsklinik für Viszeralchirurgie, PIUS-Hospital, Oldenburg, Deutschland
,
A Dammann
1   Carl-von-Ossietzky Universität Oldenburg, Universitätsklinik für Viszeralchirurgie, PIUS-Hospital, Oldenburg, Deutschland
,
V Uslar
1   Carl-von-Ossietzky Universität Oldenburg, Universitätsklinik für Viszeralchirurgie, PIUS-Hospital, Oldenburg, Deutschland
,
D Weyhe
1   Carl-von-Ossietzky Universität Oldenburg, Universitätsklinik für Viszeralchirurgie, PIUS-Hospital, Oldenburg, Deutschland
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Einleitung Laparoskopische Operationen verlangen gut trainierte visou-motorische Fähigkeiten und ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und Konzentration. Trainierte Experten benötigen weniger Aufmerksamkeitsleistung um eine gute Leistung zu erbringen als ausgebildete, untrainierte Laien, was vermutlich an mentalen Automatisierungsvorgängen liegt, die zu einem routinierten Arbeiten führen. Diese Automatisierungen können eine Rolle dabei spielen, neue Techniken oder Methoden nur erschwert zu erlernen. Ggf. bedeutet dies, dass unterschiedliche Lern- und Trainingsmethoden bei erfahrenem gegenüber weniger erfahrenem Personal verwendet werden sollten, um neue Techniken zu erlernen.

Ziele Es soll beurteilt werden, ob den Handlungen der Laien eine andere, mentale Strategie zu Grunde liegt (kognitiv-bewusstes Handeln ggü. automatisiertem Handeln) und ob sich dieses in der Leistung widerspiegelt. Ggf. können Hinweise unterschiedliche Ausbildungsstrategien abgeleitet werden.

Methodik Zwei Gruppen von Probanden (9 akademisch ausgebildete nicht-Ärzte vs. 8 Fachärzte) haben an einem mechanisch-virtuellem Laparaskopietrainer bei laufender EEG-Messung Aufgaben ausgeführt. Die Qualität der Leistungen wurde durch das Programm des Simulators automatisiert beurteilt.

Ergebnis Vorläufige, explorative Ergebnisse zeigen, dass nach einer anfänglichen Phase der Unsicherheit die Laien eine Leistung zeigen, die vom Simulator als besser gegenüber der Leistung der Experten beurteilt wurde.

Schlussfolgerung Die Leistungen der Experten beruhen vermutlich auf automatisierten Handlungen, während die Laien die Handlungen kognitiv moduliert, d.h. bewusst und zielgerichet, ausführt. Dadurch kommt es bei den Experten zu schnelleren Ausführungen, die aber oft den früher erlernten und antrainierten und nicht den vom Simulator erwarteten Handlungen entsprechen. Im Vergleich zu Laien werden die Handlungen der Experten vom Simulator als schlechter beurteilt, während die Laien eine schnelle Lernkurve mit abschliessend vom Simulator besser beurteilten Leistungen zeigen.

Für die Praxis bedeutet dies, daß Experten (z.B. erfahrene Oberärzte) aktiv gegen Automatisierungen anarbeiten müssen, um erlernte, antrainierte Methoden beim Erlernen neuerer Techniken zu ersetzen (z.B. durch ansprechen weiter Sinnesmodalitäten druch aktives Verbalisieren o.ä. Strategien).

Abb. 1: Ein Proband der Laiengruppe bei der Durchführung einer typischen Simulationsaufgabe am LapSim-Simulator



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Article published online:
19 August 2022

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