Suchttherapie 2022; 23(S 01): S19-S20
DOI: 10.1055/s-0042-1755992
Abstracts
S13: Pornographie-Nutzungsstörung: Aktuelle Trends

Stress und problematische Pornographie-Nutzung: Interaktionen und aktuelle Ergebnisse

L Mallon
1   LWL-Universitätsklinikum Bochum, Bochum
,
S Antons
2   Universität Duisburg-Essen, Duisburg-Essen
› Author Affiliations
 

Einleitung Die Pornographie-Nutzungsstörung kann als Verhaltenssucht betrachtet werden, welche durch eine verringerte Kontrolle über die Art und Dauer der Nutzung pornographischer Inhalte charakterisiert ist. Modelle, wie das Interaction of Person-Affect-Cognition-Execution Modell (I-PACE), versuchen die Grundlagen und Risikofaktoren dieser Störung zu erfassen. Dabei kann die Ausprägung der Pornographie-Nutzungsstörung durch verschiedene interne und externe Faktoren, wie zum Beispiel akuten Stress, beeinflusst werden. Laut diesem Modell führt die Exposition mit suchtbezogenen Reizen bei Betroffenen zu neural automatisierten Prozessen (Reizreaktivität), welche das Verlangen Pornographie zu nutzen auslösen (Craving). Akuter Stress verstärkt diese Reaktionen. Gleichzeitig wird der Konsum pornographischer Inhalte als Ablenkung von alltäglichen Problemen und Stressoren genutzt, während andere Coping-Mechanismen in den Hintergrund rücken.

Material und Methodik In diesem Vortrag wird ein Überblick zu theoretischen Annahmen und empirischen Ergebnissen der Beziehung zwischen Stress und der Symptomschwere der Pornographie-Nutzungsstörung gegeben. Außerdem werden Ergebnisse zu Interaktionen zwischen Inhibitionskontrolle, Reizreaktivität und zu exekutiven Funktionen unter experimentell ausgelöstem Stress berichtet. Die getesteten Probanden waren männlich mit unterschiedlich stark ausgeprägter Symptomschwere.

Ergebnisse Erste Ergebnisse lassen einen Zusammenhang zwischen Symptomschwere und Stressanfälligkeit erkennen. Eine Beeinträchtigung von Inhibitionskontrolle und Exekutivfunktionen als Symptome der Pornographie-Nutzungsstörung wird diskutiert.

Zusammenfassung Die vorgestellten Studien liefern empirische Hinweise auf die Funktion von Stress als moderierenden Faktor der Pornographie-Nutzungsstörung und könnten die Weiterentwickelung von Behandlungsansätzen beeinflussen.



Publication History

Article published online:
30 August 2022

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